Schloss Sonnenberg zahlt immer noch Hungerlöhne

14.11.2016, 18:50 Uhr
· Online seit 14.11.2016, 18:29 Uhr
Die Gewerkschaft Unia befindet die Löhne der Schloss & Gut Sonnenberg AG zu tief. Daher hat sie ihre Vorwürfe gegen die Bauherrin von Anfang Juni erneuert. Die Baufirma wehrt sich.
Fabienne Engbers
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Die Unia sagte heute vor den Medien, ihr lägen weitere Arbeitsverträge und Kopien von Anonymen vor, die auf einen Stundenlohn von 13 Franken pro Stunde schliessen lassen. «Das ist absolut zu niedrig», sagt Anke Gähme, Regionalleiterin Unia Ostschweiz-Graubünden, gegenüber TVO. Den Bauarbeitern würden Brutto-Gehälter in Höhe von knapp 3000 Franken ausbezahlt, bei einer Arbeitszeit von rund 50 Stunden pro Woche.

Öffentliche Hand finanziert Bauarbeiten mit

Das Schloss im thurgauischen Stettfurt gehört einem österreichischen Fondsmanager. An den Bauarbeiten ist jedoch auch die öffentliche Hand beteiligt. Stefan Brülisauer, Sektionsleiter der Unia Thurgau, sagte, die Renovation des Schlosses belaste die Staatskasse mit rund 700'000 Franken. Die tiefen Löhne hätten eine Sprengkraft, die Bevölkerung frage sich, wie so etwas bei Arbeiten an einem Wahrzeichen des Thurgaus möglich sei, sagt Brülisauer.

Vorwürfe zurückgewiesen

Vor den Medien war auch eine Vertreterin der Bauherrin anwesend. Alle Kritikpunkte bezüglich Lohn wurden dabei zurückgewiesen. Die Schloss & Gut Sonnenberg AG unterstehe rechtlich keinem Gesamtarbeitsvertrag, heisst es. Sie baue nur für den Eigenbedarf.

Nebst einem angemessenen Lohn bekämen alle Mitarbeiter zusätzlich freie Kost und Logis. Dies bedeute «zusätzliche Naturalleistungen in vierstelliger Höhe». Die meisten Mitarbeiter würden mehr als das Doppelte verdienen, verglichen mit den letzten Angestelltenverhältnissen im Ausland. Die Wohncontainer seien ausserdem sehr gut ausgestattet.

Weiteres zur Thematik im Beitrag von TVO:

veröffentlicht: 14. November 2016 18:29
aktualisiert: 14. November 2016 18:50
Quelle: red

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