Schlug der Pädo-Pfarrer im Thurgau zu?
Die möglichen Fälle liegen Jahre zurück. «In den Jahren 1994/1995 hielt sich der damals 30-jährige Priester mehrheitlich im Kanton Thurgau auf», meldet die Kantonspolizei Thurgau. Kunigunde Schwaiberger, leitende Oberstaatsanwältin der Staatsanwaltschaft Deggendorf in Niederbayern präzisiert gegenüber 20min.ch: «Der Beschuldigte hat in Dozwil im Haushalt einer Familie mit Kindern gelebt und in einer Hauskapelle Eucharistiefeiern abgehalten.»
Opfer waren vor allem Buben
Der heute 52-jährige Deutsche wurde 1994 zum Priester geweiht. Allerdings wurde ihm 2008 wegen sexuellen Handlungen mit Minderjährigen der geistliche Stand aberkannt. «Dennoch gab er sich weiterhin als Priester aus und erschlich sich so das Vertrauen von Kirchenangehörigen sowie gläubigen Familien und deren Kindern», sagt Matthias Graf, Mediensprecher der Kantonspolizei Thurgau. Dabei sei es auch zu erneuten sexuellen Übergriffen auf Minderjährige gekommen. Laut Kunigunde Schwaiberger waren vor allem Buben Opfer des Paters.
Der Beschuldigte wurde Ende September 2016 in Deutschland wegen des dringenden Verdachts auf sexuellen Missbrauch von Kindern in Untersuchungshaft versetzt. Die Mutter eines schulpflichtigen Kindes hatte ihn angezeigt.
Allfällige Opfer sollen sich melden
Zuletzt war er in einer Pfarrei im Landkreis Deggendorf tätig, wo er auch in Untersuchungshaft genommen wurde. Der Priester soll unter dem Namen «Pater Thomas» bekannt gewesen sein. Er soll nach Missbrauchsvorwürfen oft seinen Aufenthaltsort gewechselt haben. Ausserdem soll der 52-Jährige betrügerische Spenden gesammelt haben.
Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass der Beschuldigte auch in der Schweiz das Vertrauen von Kindern erschlichen und ausgenutzt hat, sucht die Polizei des Kantons Thurgau Hinweise aus der Bevölkerung: «Wer sich an etwas Verdächtiges erinnert, soll uns kontaktieren», sagt Matthias Graf.