Schmieden um die Wette
Es ist laut und hektisch im Schmiede-Zelt. In rauchiger Atmosphäre wird erhitzt, geschmiedet und gehämmert. Diese Arbeit ist nichts für Schwächlinge: Mit vollem Körpereinsatz müssen die jungen Frauen und Männer die Eisen zurechtschmieden. Und das unter Zeitdruck: Die Lehrlinge haben im besagten Moment noch zwanzig Minuten, um das Eisen so zu schmieden, wie es vorgegeben ist. Der oder die Teilnehmende muss insgesamt vier Hufeisen «nachschmieden». Zwei davon konnten die Lehrlinge im Vorfeld üben, die anderen beiden haben sie nur einmal am Abend vor dem Test als Zeichnung einsehen können.
Alles von Auge
Lehrlinge des zweiten, dritten und vierten Lehrjahres dürfen mitmachen. Insgesamt gab es 33 Anmeldungen (einer fiel wegen Krankheit aus), unter ihnen sieben Frauen. «Die Hauptherausforderung für die Lehrlinge ist der Umstand, dass sie das Eisen zuvor noch nie gesehen haben. Sie müssen alles von Auge abschätzen», sagt Christian Krieg, selber eidgenössisch diplomierter Hufschmiedmeister und Organisator des Wettkampfs. Nicht nur die Form und die Masse müssten stimmen, sondern auch die Grösse der Löcher für die Nägel. Diese sollten in einem bestimmten Winkel im Loch einliegen, auch das müssen die Lehrlinge mit einberechnen.
Hektisch und rauchig
Nach dem Schmieden ist eine Nachbearbeitung nicht erlaubt. Das heisst, wenn das Eisen etwas zu gross ist, darf der Kandidat sein Werk nicht einfach abschleifen. Zwei Richter entscheiden über die Eisen der Lehrlinge. Insgesamt können 400 Punkte erreicht werden. Kriterien sind Form, Lochverteilung, Lochgrösse und Masse allgemein.
Krieg ruft die Zeit aus, «noch zwei Minuten», und das noch auf französisch und italienisch. Jetzt wird es noch etwas hektischer und rauchiger. Die Lehrlinge und Lehrtöchter hauen noch ein letztes Mal ihr Eisen zurecht, bis es dann «fini» heisst und die Eisen in kaltem Wasser abgekühlt werden. Einer der Lehrlinge zeigt sich sichtlich erschöpft. Ja, es sei stressig gewesen. Aber sein Vater hat ihn offenbar tatkräftig aus der ansehnlichen Zuschauermenge heraus unterstützt. «Ich bin zufrieden mit meiner Arbeit», sagt er. Sein Vater ist es offensichtlich auch.
Aber noch ist nicht komplett Schluss, jetzt heisst es noch zusammenpacken. Denn nach zehn Minuten sind schon die nächsten Kandidaten dran. Und dann wird wieder eine Stunde lang geschwitzt, geschmiedet und gehämmert.