Schützt diese Pilze-App vor dem Tod?

· Online seit 28.09.2016, 17:02 Uhr
Mithilfe einer App ist es neuerdings möglich, Pilze zu bestimmen und sie auf ihre Geniessbarkeit zu überprüfen. Ein Pilzkontrolleur mahnt zur Vorsicht.
Laurien Gschwend
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«Die Profi-App mit allen Zutaten: Suchen, Finden, Kontrollieren und Kochen» - damit werben die Erfinder der neuen «Pilze123»-App. Anhand der Beschaffung und anderer Merkmale der gefundenen Gewächse kann man damit herausfinden, ob man den Pilz ohne Probleme konsumieren oder gar daran sterben kann.

Pilzkontrolleur vertraut App nicht

«Ich halte nicht viel davon», sagt Franz Mock, amtlicher Pilzkontrolleur des Kantons Appenzell Innerrhoden. Es sei sicher lehrreich, sich durch die verschiedenen Pilzsorten zu klicken, allerdings sei es damit nie zu 100 Prozent möglich, giftige Sorten auszuschliessen. «Die Verwechslungsgefahr ist einfach viel zu gross.»

Bereits über 30 Jahre übt Mock sein Amt aus. «Ich empfehle den Leuten, zwei, drei Pilze von einer bestimmten Sorte zu sammeln und diese anschliessend bei der amtlichen Stelle vorbeizubringen.» So bekomme man ein Gespür dafür, welche Arten geniessbar sind, und welche eine Gefahr für die Gesundheit darstellen.

Einmal, so Mock, seien Auswärtige vorbeigekommen, die dem Pilzkontrolleur nicht glaubten, dass sie gerade keine Steinpilze gepflückt hatten. «Sie gingen nach Hause, bereiteten die vermeintlichen Steinpilze zu und landeten einige Stunden später im Spital», berichtet der Appenzeller. Auch in der Ostschweiz sei es möglich, hochgiftige Pilze zu finden. «Deshalb ist es wichtig, dass sich die Sammler nicht überschätzen und die Kontrollstellen aufsuchen.» Eine App ersetze den kantonalen Dienst niemals.


Schlechte Saison für Pilzliebhaber

Der Herbst ist die perfekte Jahreszeit, um Pilze zu suchen und ein leckeres Ragout zu kochen. «Dieses Jahr sind die Bedingungen dafür aber sehr schlecht», so Mock. Das heisse Wetter habe unter anderem dazu beigetragen, sei aber nicht der alleinige Grund. Momentan finde man in den heimischen Wäldern kaum Pilze. «Wieso das so ist, wissen die Götter», meint Franz Mock.

Es ist gar nicht so einfach, geniessbare von giftigen Pilzen zu unterscheiden. Teste hier dein Pilze-Wissen!

Lilian Wehrle/Laurien Gschwend

veröffentlicht: 28. September 2016 17:02
aktualisiert: 28. September 2016 17:02

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