Schweizer Studie: Lachs trotzt tödlicher Forellen-Krankheit

17.05.2016, 18:15 Uhr
· Online seit 17.05.2016, 18:09 Uhr
Lachse sind nicht anfällig für die Fischkrankheit PKD, die Forellenbestände teils stark dezimiert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Uni Bern im Auftrag der Baselbieter Behörden. Damit steht PKD der Wiederansiedlung des Lachses im Rhein nicht im Weg.
David Scarano
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Die Nierenkrankheit Proliferative Kidney Disease (PKD) bei Fischen wird ausgelöst von einem Parasiten der Familie Myxozoa, der auch in Schweizer Gewässern verbreitet ist. Besonders betroffen sind Bachforellen. Je wärmer der Fluss, desto mehr Fische sterben an PKD - das Problem verschärft sich also mit dem Klimawandel.

Weil die Bachforellenfänge vielerorts stark zurückgegangen sind, sind andere Fischarten gefragt. So werden etwa in der mit PKD belasteten Birs Aeschen gefördert. Sie gehören jedoch wie auch der Lachs zur selben Artenfamilie wie die Bachforelle, den Salmoniden. Besatz ist nur sinnvoll, wenn die Fische eine Überlebenschance haben.

Das im Baselbiet für die Fischerei zuständige Amt für Wald beider Basel hatte deshalb beim Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin der Universität Bern (Fiwi) eine Untersuchung bestellt, wie diese drei Salmonidenarten auf die Exposition mit dem PKD-Parasiten reagieren. Bei der mehrmonatigen Studie wurden Becken mit Birswasser gespiesen.

Bei den Bachforellen zeigten bis zu 80 Prozent der untersuchten Individuen PKD-Anzeichen. Aeschen waren mit 15 Prozent deutlich weniger empfindlich. Und bei Lachsen wurden über den gesamten Versuchszeitraum weder Parasiten noch PKD-typische Krankheitsanzeichen gefunden, wie das Amt für Wald am Dienstag mitteilte.

Nach der Chemiekatastrophe von 1986 bei Sandoz in Schweizerhalle BL waren im Rhein internationale Wiederansiedlungsprogramme («Lachs 2000» und «Lachs 2020») gestartet worden. Erste wieder aufgestiegene Lachse haben sich inzwischen in Elsässer und badischen Nebenflüssen fortgepflanzt. Lachse wandern als Jungtiere ins Meer ab und steigen zum Laichen wieder ins Geburtsgewässer auf.

Bis hoch nach Basel und Rheinfelden AG haben es bloss einzelne Lachse an den zahlreichen Stauwehren vorbei geschafft. Auch die in Basel in den Rhein mündenden Nebenflüsse Wiese und Birs sind als geeignete Laichgewässer im Visier; sie werden für -zig Millionen ökologisch aufgewertet und passierbar gemacht.

Einst war der Lachs Brotfisch auch am Rhein: Zehntausende der Fische hatten im schweizerischen Teil des Rheins und seinen Zuflüssen bis weit in die Alpen hinein gelaicht. Sinkende Wasserqualität und Kraftwerkbau liessen ihn dann rar werden. In der Schweiz waren letzte Lachse 1950 im Rhein bei Laufenburg AG gefangen worden.

Der Lachs steht bei den Bemühungen nicht nur als Vertreter aller Wanderfische sondern auch als Symbol für die Bemühungen um das Ökosystem Rhein. In seinem Einzugsgebiet leben über 60 Millionen Menschen, für 20 Millionen von ihnen liefert er das Trinkwasser.

veröffentlicht: 17. Mai 2016 18:09
aktualisiert: 17. Mai 2016 18:15
Quelle: SDA

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