«Sie haben uns Wasser über den Kopf geschüttet»

23.07.2017, 17:11 Uhr
· Online seit 23.07.2017, 17:11 Uhr
Drei Freunde aus Polen haben sich auf den Weg gemacht, um auf Europas Strassen Geld mit Musizieren zu verdienen. Dies, um ihr Studium zu finanzieren. Derzeit sind sie in St.Gallen.
Stefanie Rohner
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«Uns gefällt die Stadt sehr gut. Wegen des Regens sind wir bislang nicht zum Spielen gekommen. Aber ich denke, das holen wir noch nach», sagt Konrad Gołda (24). Mit Szymon Rywalski (20) und Michał Kropidłowski (18) spielt er Waldhorn auf den Strassen der Städte.

Das Waldhorn ist ein Brass-Instrument und bislang haben die Polen nur in Konzerthallen gespielt. «Ich glaube, wir müssen uns erst noch ein wenig an das Spielen auf der Strasse gewöhnen», sagt Szymon.

Wasserattacke mit Humor nehmen

St.Gallen ist die vierte Stadt in Europa, in der er und seine beiden Freunde Konrad und Michał Halt machen. Seit Montag sind sie unterwegs. Von Wien ging es über Salzburg und Innsbruck nach St.Gallen.

«In Salzburg waren die Menschen sehr enthusiastisch, als sie uns spielen hörten», sagt Konrad. Das habe Freude gemacht. Auch die Innsbrucker hätten sich gefreut. «Allerdings haben einige Anwohner irgendwann genug von unserer Musik gehabt und aus ihren Fenstern Wasser auf uns geschüttet», sagt Konrad. Die drei nehmen das aber mit Humor. «Wir haben dann entschieden, woanders weiterzuspielen», sagt Michał.

Trio zerstreut sich nach dem Road Trip

Während etwas mehr als drei Wochen wird das Trio in Europa unterwegs sein, wo überall die Freunde durchkommen, wissen sie noch nicht genau. «Wir entscheiden jeweils spontan, was unsere nächste Stadt sein wird. Wir versuchen, dem schönen Wetter nachzureisen», sagt Konrad.

Die Idee, einen solchen Road Trip zu unternehmen, besteht schon lange, wirklich geplant haben die drei die Reise erst eine Woche vor dem Start.

Konrad und Michał kommen aus Częstochowa, Szymon stammt aus Wejherowo. Alle drei studieren Musik an derselben Universität. Doch die Gruppe zerstreut sich nach dem Road Trip. Szymon wird ab Oktober in Baltimore, USA, studieren. Konrad plant, sein Musikstudium in Oslo, Norwegen fortzusetzen. Michał startet sein Musikstudium in diesem September in Polen.

«Ich bin schon sehr nervös, nach Amerika zu ziehen. All meine Freunde und meine Familie habe ich in Polen. In Amerika kenne ich kaum jemanden. Aber ich freue mich auch auf die Zeit in Baltimore», sagt Szymon.

Unbequeme Nächte im Auto

Gerade in den USA und in Norwegen sei Studieren unheimlich teuer, weswegen sie froh sind, dafür noch etwas Geld verdienen zu können. «Ich fürchte, ich habe die teuerste Universität in Amerika erwischt», meint Szymon.

Er wird sicherlich für die nächsten vier Jahre dort studieren. Wenn er alles finanzieren kann, sogar länger. In den drei Städten in Österreich haben die drei jungen Männer aus Polen rund 300 Euro erspielt. Das Geld teilen sie am Schluss untereinander auf.

Mit einem Mietwagen sind die Drei in Europa unterwegs. Mit den Schlafunterkünften hat es bislang nicht immer so gut geklappt. Einige Male haben sie zu dritt im Auto geschlafen. «Das ist wirklich unbequem», sagt Michał lachend. In St.Gallen haben sie es um einiges komfortabler. Sie über ein Couchsurfing-Portal bei einem St.Galler untergekommen. Dort fühlen sie sich sehr wohl. Der nächste Stopp ist wahrscheinlich Konstanz  - wie es dann weitergeht, ist noch unklar.

So tönen Konrad, Szymon und Michał:

veröffentlicht: 23. Juli 2017 17:11
aktualisiert: 23. Juli 2017 17:11
Quelle: str

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