So gefährlich ist Nutella

03.11.2015, 16:51 Uhr
· Online seit 03.11.2015, 16:51 Uhr
Die kultige Nuss-Nougat-Creme preist sich selbst als ausgewogenes Muss für einen gesunden Start in den Tag an. Dabei wird der Nutella-Schokolade massiv Palmöl beigemischt - ein pflanzlicher Schadstoff, der für den Körper schon in geringen Mengen schädlich sein kann.
Marco Latzer
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Nutella ist Kult. Die legendäre Schokoladencreme kennen praktisch alle von Kindesbeinen auf und kommt auf so manchen Frühstückstisch. Dabei sind die Hauptbestandteile alles andere als ein «Glustigmacher»: Zwei Drittel sind Zucker und ein Drittel fett. Dennoch ist die Nuss-Nougat-Creme gerade im deutschsprachigen Raum unglaublich beliebt.

Das Wirtschaftsmagazin «Wiso» des ZDF hat das Kult-Produkt in einem Beitrag genauer unter die Lupe genommen und kommt zu einem ernüchternden Fazit: Neben Zucker, Haselnüssen, Kakao und Magermilchpulver hat Hersteller Ferrero in Nutella auch massenhaft pflanzliches Palmfett verarbeitet. Rund ein Fünftel der beliebten Schokopaste sind also reines Fett, das anderswo zum Braten genutzt wird.

Das tönt nicht nur unappetitlich, sondern auch absolut ungesund. Wenn Palmöl bei der industriellen Verarbeitung erhitzt wird, entstehen gefährliche Schadstoffe – so genannte Fettsäureester. Diese gefährlichen Stoffe können den Organismus bereits in geringen Mengen erheblichen Schaden zufügen. «Sie sind toxisch für die Niere, Leber und den Hoden», sagt Lebensmittelexperte Alfonso Lampen vom deutschen Bundesamt für Risikobewertung (BfR) gegenüber «Wiso».

Andere Fettsäureester, die beim Erhitzen von Palmöl entstehen, seien sogar krebserregend. «Hier gibt es keinen Grenzbereich, der sicher ist.»

Ins selbe Horn bläst gegenüber der «Huffington Post» auch Michael Roden vom Deutschen Diabeteszentrum: «Das Problem bei Palmöl ist der Gehalt an gesättigten Fettsäuren.» Diese führen zu einer Verschlechterung der Blutfette, was letztlich das Diabetesrisiko steigert. Und Roden geht noch weiter: Eine Schädigung der Gefässwand und sogenannter oxidativer Stress könne «dazu führen, dass die Gefässverkalkung begünstigt wird und die ist ein Risikofaktor für Herzinfarkt, Schlaganfall bis hin zum Tod»

Weiterer negativer Nebeneffekt: Für die Herstellung von Palmöl werden insbesondere in Indonesien massiv Regendwälder abgeholzt, um genügend Platz für die Produktion zu machen.  Inzwischen landen etwa 70 Prozent des weltweit produzierten Palmöls in unseren Lebensmitteln - insbesondere weil es sich preiswert gewinnen lässt. Nutella-Macher Ferrero selbst gibt an, nur nachhaltig hergestelltes Palmöl zu verwenden. Nutella ist  in der Nuss-Nougat-Branche kein Einzelfall; in allen Konkurrenzprodukten, die «Wiso» getestet hat, liessen sich die Schadstoffe feststellen - allerdings in völlig unterschiedlichen Konzentrationen.

veröffentlicht: 3. November 2015 16:51
aktualisiert: 3. November 2015 16:51
Quelle: mla

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