So klappt's mit der Lohnerhöhung

Das Mitarbeitergespräch ist der beste Zeitpunkt, mehr Lohn zu verlangen. Allerdings sollte man nicht unvorbereitet in dieses Gespräch gehen. «Man sollte sich über die Löhne für vergleichbare Arbeit schlau machen», sagt Paul Beerli, Verwaltungsratspräsident bei der Firma Grass & Partner, die sich auf Karriereberatung spezialisiert hat. Beerli empfiehlt zum Beispiel den Lohnrechner des Bundesamtes für Statistik, der anhand der Kennzahlen von 2014 einen Anhaltspunkt für das Salär gibt.

Allerdings könnte es laut Beerli für dieses Jahr schon fast zu spät sein für erfolgreiche Lohnverhandlungen: «Man muss das ganze Jahr immer wieder die eigenen Qualitäten ansprechen. Nach jedem guten Job muss der Chef informiert werden. Das ist persönliches Marketing.» Der Chef merkt so, dass er es mit einem wertvollen Mitarbeiter zu tun hat.

Wie kann ich nun meinen Lohn von 5000 auf 5500 Franken monatlich verbessern? Beerli: «Das ist fast unmöglich. Eine Steigerung von 10 Prozent ist kaum machbar. Realistisch für 2017 ist 0,5 bis 1 Prozent.» Aber wenn ich dem Chef mit meiner Kündigung drohe? «Das wird nicht funktionieren. Wer wegen dem Salär kommt, geht auch wieder wegen dem Salär», sagt Beerli. Er rät dazu, sich nicht zu fest auf das Geld zu fokussieren: «Es gibt auch andere Sachen: Zum Beispiel geänderte Arbeitszeiten oder Arbeitsformen. Oder wie wäre es mit Fringe Benefits, also verbilligte Leistungen wie etwa einen Firmenrabatt bei Reka-Checks.»

Was, wenn der Chef nun von Beginn abblockt und sagt, dass es eh keine Lohnerhöhung gibt? «Ein guter Firmenchef hat für besonders gute Mitarbeiter immer Reserven. Das muss er haben, sonst wandern sie ja ab», sagt Beerli.

Das sind unsere Top-Tipps für die Lohnverhandlung:

1. Der richtige Zeitpunkt
Laut verschiedenen Umfragen ist das Mitarbeitergespräch der beste Zeitpunkt für Lohnverhandlungen. Allerdings gibt es auch hier den richtigen Moment: Erst wenn der Chef nach dem Lohn fragt, wird darüber gesprochen. Kommt das Salär gar nicht zur Rede, kann man am Ende des Gesprächs nachfragen.

2. Sich selbst loben
Du hast immer grosse Erfolge verzeichnet, deine Projekte laufen gut. Falls du eine Zielvereinbarung hast, kannst du auch auf diese verweisen.

3. Das Team loben
Eine Firma lebt vom Teamgeist. Klar bist du sehr erfolgreich gewesen. Aber lobe ruhig auch mal das ganze Team. Das färbt wiederum auf dich ab.

4. Zukunft aufzeigen
Erzähl dem Chef, was du noch alles erreichen willst. Mach dich zu einem Teil des künftigen Erfolgs - auch wenn er noch gar nicht da ist.

5. Informiere dich
Schau im Lohnrechner nach, wie viel du verdienen solltest oder könntest.

6. Alternativen bieten
Der Chef will dir kein Geld geben? Dann biete eine Alternative: Eine Woche mehr Ferien im Jahr, einen einmaligen Bonus oder einen Home-Office-Tag.

7. Stick to the business
Es geht hier ums Geschäft. Dem Chef ist es ziemlich egal, ob du dein Auto abzahlen musst. Oder ob du teuere Flitterwochen geplant hast.