So sparst du Steuern

30.03.2016, 16:00 Uhr
· Online seit 10.03.2016, 05:48 Uhr
Es ist wieder soweit: Im Kanton St.Gallen ist Morgen die Steuererklärung fällig. Der Steuerexperte Mathias Oertli erklärt uns, wie wir Geld sparen können.
David Scarano
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Ich habe von Steuererklärungen absolut keine Ahnung. Was soll ich tun?
Gemäss dem St.Galler Fachmann Mahias Oertli sucht man sich am besten einen Kollegen. Und wie immer macht Übung (den Kollegen) zum Meister. Wenn dieser die Steuererklärung mehrere Jahre mache, sei der Aufwand danach sehr gering. Wenn man trotz dieses Arguments im Kollegenkreis auf Granit beisst, dann bleibt nur der Weg zum Experten.

 

Wie teuer ist ein Steuer-Experte?

Das ist abhängig, wie komplex die Steuererklärung ist. Es geht aber so oder so ins Geld. Laut Oertli kosten auch einfache Fälle rasch 500 Franken.

Lohnen sich diese 500 Franken?

Für eine einfache Steuererklärung einer Privatperson lohnt sich der Gang zum Experten nicht. Dieses Geld kann man sich sparen. Wenn man aber glücklicher Besitzer mehrerer Häuser ist, dann kann sich das Fachwissen eines Experten bezahlt machen. Dies kann auch bei speziellen Fragen der Fall sein, wenn sich etwa nach einer Scheidung oder nach einem Wohnortwechsel die persönliche Situation verändert hat.

Worauf muss ich beim Umzug achten?
Nicht allen ist klar, dass man dort Steuern zahlt, wo man am 31.12. angemeldet ist. Beamtendeutsch heisst dies: «Der Wohnsitz am Ende des Steuerjahres begründet die Steuerpflicht für das ganze Steuerjahr.» Wer beispielsweise von Rorschach ins steuergünstige Teufen zügelt, sollte dies bereits am 30.Dezember und nicht erst am 2.Januar tun.

 

Ich bin tapfer und will die Steuererklärung selber ausfüllen. Wie organisiere ich mich am besten?

Für Mathias Oertli geht nichts über das gute alte Mäppli. Darin landen alle relevanten Belege sowie die alte Steuererklärung. Das ist eine gute Basis.

Kann ich eine Steuererklärung so versauen, dass ich viel zu viel bezahle?
«Das kann man an und für sich nicht», gibt Oertli Entwarnung. Wenn man mit Lohnausweis, Bankauszügen und Belegen gewappnet die Steuererklärung im Internet ausfüllt, kann fast nichts schiefgehen. Durch die Software sei gewährleistet, dass die Steuererklärung vernünftig ausgefüllt werde, so der Steuerfachmann.

 

Welche Abzüge kann jeder Erwerbstätige tätigen?

Die Liste findet sich in der Wegleitung. Es sind dies etwa Kosten für Arbeitsweg, Ausbildung sowie für die Verpflegung, wenn man auswärts essen muss.

Gibt es Abzüge, die nicht in der Wegleitung beschrieben sind?

Leider nein, sagt Mathias Oertli. Bei Liegenschaften oder Krankheiten finden sich in den Details die genaueren Angaben, was genau abzugsfähig ist.

Was muss ich beim Arbeitsweg beachten?
Grundsätzlich sind Velo und öffentliche Verkehrsmittel Grundlage beim Arbeitsweg. Das Steueramt prüft, wie lange dieser tatsächlich ist. Wer ein Auto angibt, muss nachweisen, warum er während der Arbeit darauf angewiesen ist.

 

Kann ich bei der Verpflegung die Kosten geltend machen, auch wenn ich das Essen von zu Hause mitbringe?
An und für sich kann man nur die effektiven Kosten abziehen. Die Verpflegungskosten werden im Kanton St.Gallen aber nicht so streng überprüft, sagt Oertli.

 

Soll ich mehr spenden, um Steuern zu sparen

«Spenden soll man nicht wegen der Steuern, sondern weil man etwas unterstützen will», sagt der Steuerexperte. Aber man kann Spenden abziehen – bis maximal fünf Prozent des Reineinkommens.

Gibt es eigentlich Schlupflöcher?

Nein, weder Tricks noch Schlupflöcher. Es werde zwar immer davon geredet, sagt der Experte, aber es gebe keine. «Das wichtigste bei der Steuererklärung ist, dass man keine Fehler macht. Man soll alle Abzüge, die möglich sind, auch geltend machen.» So einfach ist die Steuerwelt.

Lohnt es sich, etwas vor der Steuerbehörde zu verbergen?

Gemäss Oertli lohnt sich das Bescheissen nicht. In der Regel sei alles irgendwo registriert und das Steueramt werde informiert. Das heisst, wer schmutzig spielt, fliegt irgendwann auf und wird es bitter bereuen. «Das Verheimlichen kostet und der Ärger ist gross», warnt der Experte.

(red)

 

veröffentlicht: 10. März 2016 05:48
aktualisiert: 30. März 2016 16:00

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