SVP-«Notnägel» und Geheimfavoriten

01.11.2015, 07:10 Uhr
· Online seit 01.11.2015, 05:13 Uhr
Die Sonntagszeitungen widmen sich möglichen Partei-Allianzen nach den Parlamentswahlen. Laut der «NZZ am Sonntag» sondieren Politiker von BDP und FDP die Idee, näher zusammenzurücken.
Leila Akbarzada
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Politologe Claude Longchamp bescheinigt der BDP, «eine Art Land-FDP» zu sein. Die Präsidenten der beiden Parteien erteilen dem Ansinnen indes eine Absage. Derweil wiederholt SP-Chef Christian Levrat im «SonntagsBlick» sein Angebot an die Mitte-Parteien, einen gemeinsamen Bundesratskandidaten von CVP, BDP und Grünliberalen zu unterstützen. Der Ball liege bei den Mitte-Parteien, doch es sehe nicht danach aus, als wollten diese ihn aufnehmen.

«Die Mitte hat kapituliert», konstatiert Levrat. Die Vision einer neuen Mitte-Partei bringt der Solothurner CVP-Nationalrat Stefan Müller-Altermatt in der «Schweiz am Sonntag» aufs Tapet: Die drei Parteien sollen unter dem Namen «Die Moderaten» zusammengeführt werden.

Wer kann das Finanzdepartement übernehmen?

Nach dem angekündigten Abgang von Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf steht deren Departement (EFD) nun im Fokus der Parteien. Laut der «SonntagsZeitung» steht für SVP-Parteipräsident Toni Brunner bei einem Wechsel das EFD im Vordergrund. Aber auch SP-Chef Christian Levrat schliesst einen Wechsel eines SP-Bundesrats an die EFD-Spitze nicht aus, «denn die Vorstellung, dass Ueli Maurer Finanzminister wird, macht mir Angst». CVP-Fraktionschef Filippo Lombardi wiederum erwartet, dass das EFD in bürgerlicher Hand bleibt. «Würde Ueli Maurer das EFD übernehmen, müsste er sich aber direkt an seiner Vorgängerin messen lassen, die einen guten Job gemacht hat», sagte Lombardi der «Schweiz am Sonntag».

«Notnagel» als Bundesrat

Die SVP-Findungskommission prüft laut der «Schweiz am Sonntag» elf Personen auf ihre Eignung als Bundesratskandidaten. Darunter sind laut der Zeitung auch zwei «Notnägel»: Fraktionschef Adrian Amstutz sowie die Zürcher Alt-Regierungsrätin Rita Fuhrer hätten sich als «Notfall»-Kandidaten zur Verfügung gestellt. Amstutz stehe bereit, falls eine «Hardliner»-Kandidatur «aus taktischen Gründen nötig werden sollte». Amstutz dementiert das. Beide Betroffenen haben eine Kandidatur ausgeschlossen.

Geheimfavorit aus der Zentralschweiz?

Auf dem SVP-Kandidatenkarussel für die Bundesratswahlen hat laut «Zentralschweiz und Ostschweiz am Sonntag» ein Geheimfavorit aus der Zentralschweiz Platz genommen: Der Nidwaldner Bildungsdirektor Res Schmid wird zwar von seiner Kantonalpartei nicht aktiv nominiert, weil diese als kleine Partei auf der nationalen Bühne nur beschränkt mitzureden habe, begründet der Nidwaldner SVP-Präsident Christoph Keller.

Aber: «Wenn die Findungskommission meint, dass Res Schmid in die Kränze kommen soll, dann stellen wir uns sicher nicht dagegen.» Kampfjetpilot Schmid ist beratend für das Verteidigungsdepartement VBS von Ueli Maurer tätig. Selber sagt Schmid zu möglichen Bundesrats-Ambitionen: «Kein Kommentar».

 

 

 

 

 

veröffentlicht: 1. November 2015 05:13
aktualisiert: 1. November 2015 07:10
Quelle: SDA

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