SP schiesst scharf gegen den Landammann

· Online seit 14.06.2016, 19:44 Uhr
Im kleinen Innerrhoden brodelt es wieder: In einem offenen Brief erhebt die SP happige Vorwürfe gegen Daniel Fässler. Der mächtigste Politiker im Kanton tanze auf zu vielen Hochzeiten. Der CVP-Politiker sieht das anders.
Simon Riklin
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«Daniel Fässler gewichtet die Interessen der Grossinvestoren höher als jene der Appenzeller Bevölkerung», ist Martin Pfister, Präsident der Innerrhoder SP, überzeugt. Anlass für die Kritik ist Fässlers neuestes Verwaltungsratsmandat. Der stillstehende Landammann und Nationalrat ist frisch gekürter Präsident des Verbands der Immobilien-Investoren (VII), dem grosse Investorengruppen wie UBS oder Swiss Re angehören.

Happige Vorwürfe

«Daniel Fässler tanzt auf zu vielen Hochzeiten», sagt Pfister. «Wir können diese Vermischung der Ämter nicht länger tolerieren. Daniel Fässler kann sich nicht für bezahlbaren Wohnraum in Appenzell einsetzen und gleichzeitig an vorderster Front für profitgierige Immobilien-Investoren kämpfen.» Für die Sozialdemokraten sind die Interessensverflechtungen offensichtlich.

Fässler weist Kritik zurück

Anders sieht dies Daniel Fässler, der derzeit an der Session in Bern weilt. «Die Interessen des Kantons haben für mich absolute Priorität. Zudem bestehen auch nach der Übernahme des Mandats keinerlei Interessenskonflikte», sagt er. Obwohl dem Investoren-Verband grosse Immobilienfirmen angehören, habe es nie Interessensverflechtungen gegeben. «Nur ein einziges Unternehmen, welches Verbands-Mitglied ist, hat im Kanton Appenzell Innerrhoden ein Bauvorhaben realisiert. Die St.Galler ASGA Pensionskasse hat Mietwohnungen gebaut», sagt Fässler. Ansonsten gebe es keine Berührungen.

«Ich setze mich seit Jahren für bezahlbaren Wohnraum in Appenzell ein», sagt Fässler und nennt als Beispiel Verhandlungen mit dem Innerrhoder Bauernverband um Bauland. Der Kanton möchte im Dorf Mietwohnungen für eine Wohnbaugenossenschaft realisieren.

Pfister will Appenzeller aufrütteln

Martin Pfister bleibt dabei. «Daniel Fässler galt als Verterter der kleinen Kantone. Nun lässt er mit der Übernahme des Verbandspräsidiums der Immobilien-Investoren seine Maske definitiv fallen», ist Pfister überzeugt. Der SP-Präsident möchte mit seinem Schritt an die Öffentlichkeit die Bevölkerung aufrütteln. Eine Rücktrittsforderung stellt er aber noch nicht. Dies könne aber im Frühling bei den Wahlen wieder Thema werden.

Fässler nimmts gelassen

«Dass die Innerrhoder SP erneut versucht einen persönlichen Angriff gegen mich zu starten, war zu erwarten», sagt Fässler, der die Vorwürfe gelassen zur Kenntnis nimmt. «Die Innerrhoder wissen, dass ich mich mit viel Herzblut für die Interessen des Kantons einsetze», sagt Fässler abschliessend. Er glaubt nicht, dass sein Rückhalt in der Bevölkerung unter den Vorwürfen der Sozialdemokraten leiden wird.

veröffentlicht: 14. Juni 2016 19:44
aktualisiert: 14. Juni 2016 19:44

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