Spitalverbund AR schreibt erneut Millionendefizit

17.01.2017, 10:57 Uhr
· Online seit 16.01.2017, 11:05 Uhr
Der Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden verzeichnete in den vergangenen Jahren Verluste in Millionenhöhe, die Hälfte davon verursachte das Spital Heiden. Eine neue Strategie soll den Standort erhalten.
Laurien Gschwend
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Das Jahr 2015 verlief harzig für den Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden (SVAR). Im Jahresergebnis war ein Verlust von 9,7 Millionen Franken ersichtlich, 4,8 Millionen verursachte alleine das Spital Heiden. Vor allem der chirurgische Bereich war mit 60 Prozent dafür verantwortlich. Gemäss einer Mitteilung verlief das Folgejahr mit knapp 9 Millionen Franken Defizit nur minim besser.

Spital Heiden attraktiver machen

Gründe für das negative finanzielle Ergebnis sehe man in den Auswirkungen der KVG-Revision, der Spitalfinanzierung sowie des Arbeitsgesetzes zusammen mit dem veränderten Verhalten der Patienten. Mithilfe einer neuen Strategie, die Kooperationen, Angebotserweiterungen und ein konsequenteres Kostenmanagement umfasse, wolle man den Spitalstandort Heiden sichern, schreibt der SVAR.

«Das Spital Heiden soll zu einem medizinischen Versorgungszentrum für das Appenzellerland über dem Bodensee entwickelt werden», heisst es im Communiqué. Man setze auf die bereits vorhandenen ambulanten und stationären medizinischen Teilgebiete und baue diese gegebenenfalls aus. So wolle man neu auch im Spital Heiden Dialyse-Plätze anbieten, um jene Station in Herisau zu entlasten.

45 Mitarbeiter müssen gehen

Zusätzlich reorganisiert der Ausserrhoder Spitalverbund den Operationssaal inklusive Anästhesie. Operative Eingriffe - ausser im Bereich Gynäkologie und Geburtshilfe - führe man ab dem kommenden April in der Klinik Am Rosenberg durch. Rund 45 Mitarbeitern am Spital Heiden wurde deshalb gekündigt.

Die Kooperation biete sich besonders an, zumal die Distanz zwischen dem Spital Heiden und der Klinik Am Rosenberg weniger als 500 Meter betrage. «Mit diesem Modell können alle Vorgaben und Empfehlungen von Bund, Kanton und Fachgesellschaften eingehalten werden.»

Frauenklinik soll erhalten bleiben

Der Entscheid, die Chirurgie am Spital Heiden zu schliessen, hatte Folgen: Ende Dezember reichten neben Monika Böhler, Chefärztin der Frauenklinik am Spital Heiden, die drei Belegärzte der Frauenklinik, Peter Böhi, Alexander Schmoll und Viktor Schyrba, ihre Kündigung auf Ende Juni 2017 ein. «Ziel des Verwaltungsrats ist es, dass die Frauenklinik des Spitals Heiden weiter bestehen bleibt», ist der Mitteilung zu entnehmen.

Auch im Spital Herisau baut der SVAR bestehende Kooperationen weiter aus und schliesst neue: Wie zum Biespiel auf dem Gebiet der Gefäss- und Thoraxchirurgie mit der Klinik Stephanshorn in St.Gallen. Betroffene Patienten werden im Spital Herisau behandelt. Gemeinsam mit der Psychiatrischen Klinik in Wil soll ausserdem eine Privatstation mit gerontopsychiatrischem Schwerpunkt entstehen.

veröffentlicht: 16. Januar 2017 11:05
aktualisiert: 17. Januar 2017 10:57
Quelle: red/pd/sda

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