St.Galler Steuersünder zeigen öfter Reue

19.01.2017, 14:40 Uhr
· Online seit 19.01.2017, 13:44 Uhr
Im Jahr 2016 haben sich im Kanton St.Gallen 582 reuige Steuersünder selbst angezeigt. Mehr Fälle gab es lediglich im Jahr 2010, als die «kleine Steueramnestie» geschaffen wurde. Die nicht versteuerten Vermögenswerte belaufen sich 2016 auf 169 Millionen Franken.
Stephanie Martina
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Seit im Jahr 2010 mit der «kleinen Steueramnestie» die Möglichkeit geschaffen wurde, dass sich Schweizer Steuersünder einmal im Leben straflos selbst anzeigen können, machen jedes Jahr tausende Reuige davon Gebrauch. Auch im Kanton St.Gallen ist die Zahl der Selbstanzeigen im Vorjahr mit 582 Fällen (2015: 505 Fälle) markant angestiegen. Mehr Selbstanzeigen gab es nur im Jahr 2010. Ein Grund für den erneuten Anstieg im Jahr 2016 sei der automatische Informationsaustausch, sagte Felix Sager, Leiter des kantonalen Steueramtes, am Donnerstag vor den Medien.

Die Schweiz hat mit 28 EU-Mitgliedsstaaten und Partnerstaaten wie Norwegen, Australien oder Kanada ein Abkommen zum automatischen Informationsaustausch unterzeichnet, welches Anfang 2017 in Kraft getreten ist. Weitere Staaten sollen folgen.

Hinterzogenes Vermögens erstmals erfasst

2016 wurden die hinterzogenen Vermögen im Kanton St.Gallen erstmals detailliert erfasst: 42,9 Prozent sind in der Schweiz, 42,5 Prozent im Fürstentum Liechtenstein und 14,6 Prozent im übrigen Ausland parkiert. 71,9 Millionen Schwarzgeld seien im Fürstentum Liechtenstein vor dem Schweizer Fiskus versteckt worden, erklärt Felix Sager. Der Grund, warum dieses Geld offengelegt wurde, führt Sager hauptsächlich auf die laufenden Gespräche zwischen der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein über die Einführung eines automatischen Informationsaustausches zurück.

18 Millionen Franken hinterzogen

Insgesamt wurden im Jahr 2016 Vermögen von 169 Millionen Franken nicht versteuert. Damit kommt der Wert jedoch nicht an die Spitzenresultate von 2015 (304 Millionen Franken) und 2014 (405 Millionen Franken) heran. Für den Kanton St.Gallen ergeben sich für das vergangene Jahr Mehreinnahmen von 5,8 Millionen Franken. Von den insgesamt 582 Selbstanzeigen stammten 576 von natürlichen Personen, von juristischen Personen lediglich sechs.

In einem Fall beträgt das hinterzogene Vermögen rund 18 Millionen Franken, zwei Selbstanzeigen legen Schwarzgeld von über 5 Millionen Franken offen, 34 Steuersünder haben zwischen 1 Million und 5 Millionen Franken angegeben. Bei rund 30 Prozent der Selbstanzeigen geht es um Beträge bis 500'000 Franken.

Bereits 64 Selbstanzeigen seit Jahreswechsel

Auch für 2017 rechnet Felix Sager wieder mit vielen Selbstanzeigen. 64 seien bereits in den ersten Tagen des neuen Jahres eingegangen. Weitere Gründe für den Anstieg sind laut Sager die Aufhebung des innerstaatlichen Bankgeheimnisses sowie die hohe mediale Beachtung des Themas.

veröffentlicht: 19. Januar 2017 13:44
aktualisiert: 19. Januar 2017 14:40
Quelle: red.

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