Stadler verbucht rekordhohe Bestellungen

· Online seit 07.06.2017, 17:28 Uhr
2016 war für Stadler ein erfolgreiches Jahr. Der Thurgauer Schienenfahrzeug-Hersteller hat die Folgen des Frankenschocks offenbar überwunden und ein Bestellvolumen von 4,9 Milliarden Franken erreicht. 2015 waren es noch 2,1 Milliarden Franken gewesen.
Stephanie Martina
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Alle paar Wochen vermeldet die Thurgauer Firma Stadler neue Abschlüsse von millionenschweren Aufträgen. Kunden aus dem norwegischen Bergen, aus Limburg in Deutschland, aus St.Petersburg oder Glasgow, aus den USA, aber auch die Schweizer bestellen ihre Züge bei Stadler. 2016 flatterten etwa Aufträge der Appenzeller Bahnen und der Südostbahn (SOB) herein.

Aufträge für 4,9 Milliarden Franken

Im Jahr 2016 konnte ein Rekordergebnis eingefahren werden: Stadler verbucht Aufträge über 4,9 Milliarden Franken. Zum Vergleich: Im Jahr 2015 war es weniger als die Hälfte. Damals lag der Auftragseingang bei 2,1 Milliarden Franken. Trotz des anhaltend starken Frankenkurses bewegen sich Umsatz und Jahresergebnis im Durchschnitt: Der Umsatz der Stadler Rail AG liegt im Jahr 2016 bei 2,1 Milliarden Franken (2015: 2,05 Milliarden Franken).

Auf den harten Franken reagiert

Konzernchef Peter Spuhler sagte an der Jahresmedienkonferenz in Bussnang, dass das Unternehmen zwar weiterhin unter den Nachteilen der hoch bewerteten Währung leide. Das Unternehmen habe aber inzwischen reagiert und vermehrt auf Highend-Produkte gesetzt, für die es in Billiglohnländern weniger Konkurrenz gebe.

Im vergangenen Jahr ist das Unternehmen zudem weiter gewachsen. Zwei neue Gesellschaften sind dazugekommen: Stadler Chemnitz erbringt Engineering-Leistungen unter anderem in den Sparten Konstruktion, Elektrik oder Pneumatik. Im Joint Venture Solaris Tram in Polen werden Wagenkästen gefertigt und und lackiert. Aktuell beschäftigt Stadler 7300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Davon sind rund 3000 in der Schweiz angestellt.

«St.Margrethen freut sich auf Stadler»

Wegen der Währungssituation und des Lohnkostenniveaus in der Schweiz bei gleichzeitig hohem Exportanteil steht Stadler nach wie vor unter hohem Margendruck, teilt das Unternehmen mit. Um am Standort in der Schweiz festhalten zu können, ist eine Effizienzsteigerung nötig. Stadler evaluiert deshalb die Machbarkeit eines Neubaus in St.Margrethen.

In Zusammenarbeit mit dem Kanton St.Gallen, der Gemeinde St.Margrethen sowie der Landbesitzerin Hiag hat der Schienenfahrzeughersteller in St.Margrethen ein rund 70'000 Quadratmeter grosses Areal gefunden, das unter anderem wegen des bereits vorhandenen Gleisanschlusses optimale Bedingungen bietet. Voraussetzung für den Neubau wäre allerding eine Umzonung und Anpassung des Überbauungsplans. Ein entsprechendes Gesuch wurde eingereicht.

Wie St.Margrethens Gemeindepräsident Reto Friedauer auf Anfrage von FM1Today sagt, wurden die Umzonung und der Überbauungsplan inzwischen durch den Kanton vorgeprüft. Im August soll dann die öffentliche Auflage stattfinden. Mit Widerstand aus der Bevölkerung rechnet der Gemeindepräsident nicht: «Ganz St.Margrethen freut sich über die Pläne von Stadler, da die erfolgreiche Firma hochwertige Arbeitsplätze bringt. Zudem sind wir nun seit etwa 70 Jahren an der Entwicklung des Areals Altfeld. Die Nutzung durch die Firma Stadler wäre ideal.»

Standort Altenrhein bleibt bestehen

Stadler hatte angekündigt, die veralteten Betriebe am Standort Altenrhein in einen Neubau in St.Margrethen verlegen zu wollen. Nun zeichnet sich dort ein Kompromiss ab, wie es an der Medienkonferenz heisst: «Wir werden nicht mit Pauken und Trompeten ausziehen», sagt Spuhler. Einige Unternehmensteile könnten im rund 100-jährigen Produktionsstandort in Altenrhein bleiben. In St.Margrethen soll dagegen eine moderne Fabrik gebaut werden, von der sich das Unternehmen «Effizienzgewinne» erhofft.

veröffentlicht: 7. Juni 2017 17:28
aktualisiert: 7. Juni 2017 17:28
Quelle: SDA/red

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