Stadt bricht beliebten Brunnen ab

27.12.2017, 20:35 Uhr
· Online seit 27.12.2017, 18:54 Uhr
Die Stadt Romanshorn hat in einer Nacht-und-Nebel-Aktion einen 150-jährigen Brunnen abgebrochen. Die Anwohner können das Vorgehen der Stadt nicht nachvollziehen und wollen sich wehren.
Stephanie Martina
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Die Anwohner des Jakob-Schoop-Wegs können es kaum glauben: Fast 150 Jahre lang gab es einen Brunnen in ihrem Quartier. Einst diente er als Trinkstelle und als Quelle, wenn es irgendwo brannte, heute war er vor allem ein kleines Wahrzeichen. Kurz vor Weihnachten war der historische Brunnen dann aber plötzlich verschwunden. Die Stadt Romanshorn liess ihn klammheimlich abtransportieren.

Doch die Quartierbewohner wollen das nicht hinnehmen - sie wollen ihren Brunnen zurück: «Der Brunnen war für uns sehr wichtig. Die Kinder spielten hier und meine Kollegin und ich kühlten uns am Brunnen ab, wenn wir vom Laufen zurückkamen», sagt Claudia Bischof, die seit 25 Jahren im Quartier wohnt. Auch für Roland Mohn ist es ein «komisches Gefühl», dass der Brunnen weg ist, weil er mit ihm aufgewachsen sei.

Auch die Museumsgesellschaft Romanshorn hat Mühe, den Abbruch des historisch wertvollen Brunnens nachzuvollziehen, wie deren Präsident und ehemaliger Stadtpräsident Max Brunner sagt: «Ein solcher Brunnen hatte eine gesellschaftliche Funktion, hier hat man sich im Quartier getroffen. Er gehört zum Ortsbild.»

Die Stadt Romanshorn sieht das anders. Für ein Interview war jedoch niemand zu erreichen. Die Verantwortlichen begründen den Entscheid per Mail: «Der kleine Löffel-Park am Jakob-Schoop-Weg wird von verhältnismässig wenig Publikum genutzt. Demgegenüber war der Unterhaltsaufwand der Stadt für Park und Brunnen konstant hoch. Kosten und Nutzen standen also in keinem sinnvollen Verhältnis», schreibt die Stadt. Die Anwohner bestreiten, dass der Brunnen kaum genutzt werde. Sie wollen sich nun wehren, indem sie Unterschriften sammeln und das Gespräch mit der Stadt suchen.

veröffentlicht: 27. Dezember 2017 18:54
aktualisiert: 27. Dezember 2017 20:35
Quelle: red.

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