Stararchitekt gestaltet Rössliplatz in Berneck

28.06.2017, 16:59 Uhr
· Online seit 28.06.2017, 06:33 Uhr
In Berneck im Rheintal wird ein Platz neu gestaltet - der Rössliplatz. Dieser weist einige erstaunliche Parallelen zur berühmten roten Stadtlounge in St.Gallen auf: Die Gestaltung wird vom selben Stararchitekten geplant und auch hier übernimmt eine Bank die Finanzierung.
Angela Mueller
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Hätte sich die Rheintaler Bank nicht eingemischt, würde der Rössliplatz in Berneck einfach asphaltiert. Doch die Bank, deren Bernecker Filiale direkt am Platz liegt, hat dem international bekannten Architekten Carlos Martinez den Auftrag gegeben, diesen zu gestalten. Nun liegt das Baugesuch öffentlich auf. Die Gemeinde Berneck wollte 2010 den Rössliplatz neu gestalten, doch die Bevölkerung lehnte den Rahmenkredit ab, weil sie mit der geplanten Gestaltung unzufrieden war.

Berneck zahlt den Asphalt

Die Alpha Rheintalbank AG zahlt die Mehrkosten für die Platzgestaltung, wie es in einer Medienmitteilung heisst. Die Gemeinde Berneck übernimmt die Kosten für die reine Asphaltierung und auch den künftigen Unterhalt des Platzes. Eine ziemlich ähnliche Abmachung hatte seinerzeit die Stadt St.Gallen mit der Raiffeisenbank geschlossen. Daraus entstanden ist 2005 der Rote Platz beim Bleicheli, rund um den Hauptsitz der Raiffeisenbank.

Bank wollte keinen leeren Platz

«Vor der Filiale in Berneck hätte es einfach einen leeren Platz gegeben, das wollten wir verhindern», sagt Andreas Reis, Geschäftsleiter der Alpha Rheintalbank. «Wir wollten einen Platz, auf dem Passanten gerne verweilen.»

Neues Wahrzeichen für Berneck?

Die Chancen dafür stehen gut und vielleicht erhält Berneck gleich auch noch ein Wahrzeichen dazu. «Der Architekt Carlos Martinez wurde unter anderem von der Bank hinzugezogen, weil er auch hier wohnt», sagt Bruno Seelos, Gemeindepräsident von Berneck. Martinez hatte zusammen mit der Künstlerin Pippilotti Rist die Stadtlounge mit ihrem roten Belag gestaltet. Die Stadtlounge gehört zu den bekanntesten Aussenplätzen der Schweiz und zählt auch zu den St.Galler Wahrzeichen.

Bäume und einen Brunnen

Der Rössliplatz wird zwar nicht rot, doch er erhält zwei Sitzmöglichkeiten, Bäume sowie einen Brunnen. Auch ein «Elektrant», ein Aussenstromanschluss für Veranstaltungen, soll installiert werden.

Privates Geld für öffentlichen Raum

Dass Gemeinden sich von privaten Geldgebern öffentliche Plätze finanzieren lassen, ist eher ungewöhnlich. Dies bestätigt auch Dani Fels, Projektleiter im Kompetenzzentrums Soziale Räume an der Fachhochschule St.Gallen. «Solche Kooperationen bieten Chancen und Risiken», sagt Fels. «Neugestaltungen von Aussenräumen werden von der Bevölkerung am besten akzeptiert, wenn die Bewohner bei der Planung einbezogen werden.»

Ob dies in Berneck der Fall ist, wird sich zeigen. Sollten bis zum 3. Juli keine Einsprachen eingehen, wird die Platzgestaltung voraussichtlich bis im Herbst 2017 umgesetzt.

veröffentlicht: 28. Juni 2017 06:33
aktualisiert: 28. Juni 2017 16:59
Quelle: agm

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