«Heftigstes Unwetter seit Jahrzehnten»

12.09.2016, 21:31 Uhr
· Online seit 12.09.2016, 11:22 Uhr
Am Samstagabend ist ein heftiges Unwetter über dem Weisstannental niedergegangen. Es war bereits das zweite innerhalb weniger Wochen. Spezialisten waren im Dauereinsatz, um das Dorf zu schützen. Die Aufräumarbeiten dauern an.
René Rödiger
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Am Samstagabend fielen über dem Weisstannental riesige Regenmassen. Anwohner sprachen vom «heftigsten Unwetter seit Jahrzehnten». Der Werkdienst der Gemeinde Mels und verschiedene Bauunternehmen waren auch heute noch den ganzen Tag mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Am Dienstag sollen mehrer Zivilschützer auf die Alp Obere Lavtina geflogen werden, um einen Weg zu bauen, auf dem Tiere von der Alp ins Tal gebracht werden können.

Helikopterflug

Am Montagnachmittag wurde das Gebiet mit einem Helikopter überflogen. Dabei konnte man feststellen, dass alle Runsen gesäubert sind. Runsen sind Aushebung in einem Gebiet, die aussehen wie Furchen im Boden. Das gesamte Material aus diesen Runsen liege im Talgrund. Drei Stellen an der Weisstannenstrasse müssen gesichert werden, damit das Bord nicht weiter leidet. Auch die Brücke oberhalb von Weisstannen wird weiter beobachtet.

Strasse immer wieder gesperrt

Im Weisstannental kommt es immer wieder zu schweren Unwettern. Erst vor knapp einem Monat regnete es derart stark, dass die Bewohner eines Bauernhofes mit einem Helikopter ausgeflogen werden mussten. Die Zufahrtstrasse ins Tal blieb fast einen Tag gesperrt. Schon zwei Jahre zuvor wurde die Strasse nach Unwettern verschüttet.

Existenz bedroht

Besonders betroffen waren vor einem Monat Esther und Meinrad Gmür mit ihrem Restaurant und einer Fischzucht. Nach einem Unwetter vor einem Jahr mussten sie die «Forellenzucht Schwendi» und die Beiz neu aufbauen. Kaum war dies geschehen, schlug ein zweites Gewitter ein. Der Schaden: Rund 200'000 Franken, die Existenz des Paars stand auf dem Spiel. Die Familie verpasste es, ihre Liegenschaft - trotz mehrfacher Warnung - auf starke Unwetter vorzubereiten, die Versicherung hat eine Leistungskürzung in Betracht gezogen. Wie Meinrad Gmür gegenüber FM1Today sagt, sei der Betrieb dieses Wochenende verschont geblieben.

Eine Reaktion gibt es jedoch bereits auf die häufigen Überschwemmungen. Die Behörden haben sich entschieden, ein Hochwasser-Schutzprojekt zu lancieren. Ende August teilte die Gemeinde Mels mit, 3,5 bis 5 Millionen Franken in die Prävention zu stecken. Erste Entscheide seien gefällt. Insgesamt seien sieben Hochwasser-Schutzprojekte in Planung.

veröffentlicht: 12. September 2016 11:22
aktualisiert: 12. September 2016 21:31
Quelle: sda/red

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