Street-Art mit gefrorenem Wasser

17.02.2018, 11:00 Uhr
· Online seit 17.02.2018, 09:44 Uhr
Die Eis-Zeichnung war nur wenige Stunden zu sehen, doch mit seiner spontanen Idee hat der junge Wiler Fischaufseher Rico Eigenmann eine neue Street-Art-Richtung entwickelt und kann damit namhafte Künstler überraschen.
Angela Mueller
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«Das ist wirklich faszinierend», sagt der St.Galler Künstler Patrik Riklin zum Eisbild von Rico Eigenmann. «So etwas habe ich noch nie gesehen.» Tatsächlich, die Street-Art-Aktion ist aussergewöhnlich. Gemalt mit Wasser auf trockenem Asphalt stellt die Zeichnung einen bärtigen Mann dar, der durch einen Feldstecher schaut. Daneben steht: «Plus-Temperaturen - wo bleibt ihr?» Entstanden ist das Bild mitten in der Nacht bei eisigen Minus-Temperaturen. Die gefrorenen Wasserlinien sehen aus wie mit Tusch gezeichnet.

Kübel Wasser und Pinsel

«Es war eine völlig spontane Idee, ich hatte einfach Lust, es auszuprobieren», sagt der 21-jährige Rico Eigenmann. Er war bei eisigen Minustemperaturen mitten in der Nacht auf dem Heimweg als er den Geistesblitz hatte, wie das Tagblatt schreibt. Der junge Fischaufseher besorgte einen Kübel Wasser,  Pinsel, zog sich warm an und begann auf dem Boden des Skaterparks beim Stadtweiher bei Wil zu zeichnen.

Rund zwei Stunden dauerte es, bis Eigenmann zufrieden mit seiner Arbeit war. In der Zwischenzeit kam auch die Polizei auf einer Patrouille vorbei. Die beiden Polizisten zeigen sich begeistert von Eigenmanns Werk und schossen Fotos.

Bei Tageslicht geschmolzen

Am nächsten Vormittag wollte der Zeichner sein Werk bei Tageslicht betrachten, doch es war bereits wieder geschmolzen. «Es hatte nur eine sehr kurze Lebensdauer.» Für Eigenmann war diese Form der Street-Art eine Premiere. Auch Patrik Riklin und sein Bruder Frank hatten noch nie eine solche Street-Art-Aktion gesehen. «Dieses Bild ist am ehesten mit Kreide-Street-Art vergleichbar, weil auch diese vergänglich ist», sagt Patrik Riklin.

Wie man am Bild unschwer erkennen kann, hat Eigenmann der in einem Fischereigeschäft in St.Gallen arbeitet, nicht zum ersten Mal im Comic-Stil gezeichnet. «Künstlerisch befinde ich mich noch in der Experimentierphase», sagt er. Ob er weiterhin solche Eisbilder zeichnen wird, kann er nicht sagen. «Es braucht eine ganz bestimmte Wettersituation, um diese überhaupt herstellen zu können», sagt er. Zu hoffen bleibt, dass er zumindest einige Nachahmer finden wird.

veröffentlicht: 17. Februar 2018 09:44
aktualisiert: 17. Februar 2018 11:00
Quelle: agm

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