Sturm führt zu Erdrutschen, Stromausfällen und Überschwemmungen

15.12.2017, 12:31 Uhr
· Online seit 15.12.2017, 06:17 Uhr
Ein Wintersturm mit starken Niederschlägen und Windböen von bis zu 150 km/h ist in der Nacht auf Freitag über die Schweiz gefegt. Es kam zu zahlreichen Überschwemmungen, Stromausfällen und Erdrutschen.
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Wie der Wetterdienst Meteonews mitteilte, brachte eine Kaltfront ausgehend von Sturmtief «Zubin» besonders im Flachland und entlang der Voralpen grössere Niederschlagsmengen von verbreitet 30 bis 40 Litern pro Quadratmeter. Am meisten Regen wurde im St. Gallischen Berneck mit 66 Milliliter pro Quadratmeter gemessen.

Zudem stürmte es stark. Auf dem Les Diablerets VD wurden Böen von bis zu 146 km/h gemessen, auf dem Pilatus bei Luzern blies der Wind mit 126 Kilometer pro Stunde. Im Flachland am kräftigsten war der Wind bei Mühleberg BE mit Tempo 101. Ausserdem schneite es teils bis in tiefe Lagen.

Im Kanton Luzern fielen im Entlebuch, im Michelsamt und im Seetal während der Nacht in rund 7000 Haushalten der Strom aus. Nach Angaben der Centralschweizerische Kraftwerke AG (CKW) kam es wegen der Stürme zu Kurzschlüssen am Mittelspannungsnetz und zu gerissenen Freileitungen in unwegsamen Gelände.

Es seien aufwändige Reparaturen vor Ort nötig gewesen, teilte der Energieversorger mit. Über 50 Spezialisten seien im Einsatz gewesen. Bis am Freitagmorgen seien aber die allermeisten Kunden wieder mit Strom versorgt gewesen.

Zusätzlich rutschte zwischen Entlebuch und Schachen auf einer Länge von 20 Metern das Strassenbord weg. Die Strasse wurde gesperrt und ein Geologe beurteilte die Gefahrenlage. Zu einem weiteren Erdrutsch kam es auf der Strasse zwischen Malters und Kriens.

Wegen der grossen Regenmengen traten an mehreren Orten Bäche und Weiher über die Ufer. Strassensperrungen und Verkehrsbehinderungen waren die Folge. In der Luzerner Vorortsgemeinde Emmen musste die Hauptstrasse zwischen Waldibrücke und Emmen wegen Hochwassers zeitweilig gesperrt werden. Neben Strassen wurden auch Unterführungen, Keller und Schächte überschwemmt.

Auch im Kanton Bern hielt der Sturm die Einsatzkräfte auf Trab: Die Berufsfeuerwehr Bern gab bekannt, sie sei in der Nacht 15 Mal ausgerückt. Dies wegen Wassereinbrüchen in Wohnungen, Kellern und Innenhöfen sowie wegen umgestürzter Bäume und Äste auf Strassen.

Nach Angaben der Kantonspolizei gingen zwischen Donnerstagabend, 18 Uhr, und Freitagmorgen insgesamt rund 80 Unwettermeldungen ein, vor allem aus dem Mittelland, dem Emmental, dem Oberaargau, dem Berner Jura und dem Seeland.

Im Emmental und im Jura kam es nach Angaben der BKW auch zu temporären Stromausfällen: An fünf Orten lagen Stromleitungen am Boden. Ungefähr 3000 Kunden waren betroffen.

Im Kanton Freiburg musste die Kantonspolizei wegen umgestürzten Bäumen und Gegenständen auf der Strasse 24 Mal ausrücken. In Léchelles wurde die Strasse durch einen Erdrutsch zeitweise unterbrochen.

Auf dem Zürcher Kantonsgebiet kam es zu rund einem Dutzend Verkehrsunfällen. Diese seien alle auf eine Fahrweise zurückzuführen gewesen, die nicht dem Wetter angepasst war. Ausserdem mussten die Feuerwehren im Kanton ein gutes Dutzend Mal ausrücken wegen umgestürzter Bäume.

Am Vorabend hatten die starken Schneefälle den Verkehr in der Stadt beeinträchtigt. Verschiedene Buslinien der Zürcher Verkehrsbetriebe konnten bis zum Morgen gewisse Haltestellen nicht bedienen, wie die VBZ mitteilte. Steile Teilstücke liessen sich wegen Eis- und Schneeglätte von den Bussen nicht überwinden.

veröffentlicht: 15. Dezember 2017 06:17
aktualisiert: 15. Dezember 2017 12:31
Quelle: SDA

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