Thurgauer Millionenerbe soll für alle sein

· Online seit 18.01.2018, 13:11 Uhr
Ein Thurgauer Unternehmen hat dem Kanton mehrere Millionen Franken vererbt. Dieses Geld will der Kanton nun für die Forschung und die Öffentlichkeit ausgeben. Jeder Bürger soll profitieren können.
Raphael Rohner
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Es war ein überraschender Moment für den Kanton Thurgau, als der Frauenfelder Unternehmer Walter Enggist im Sommer 2016 verstarb und sein Millionenvermögen per Testament den Kanton vermachte. 6,36 Millionen Franken erbte der Kanton insgesamt im Nachlassverfahren. Das Geld geht zum einen Teil an das Amt für Archäologie und zur Hälfte an die Kantonsbibliothek.

«Würdige die Grundsteinlegung meiner Karriere»

Warum Enggist sein ganzes Vermögen dem Kanton Thurgau vermachte, ist nicht gänzlich geklärt. Er schrieb in seinem Testament lediglich: «Ich würdige damit den Beitrag des Kantons Thurgau an der Grundsteinlegung meiner Karriere.» Walter Engist besuchte die Primarschulen und die Kantonsschule in Frauenfeld und bestand 1967 die Matura. Obwohl der gute Schüler offenbar Physik als Studienfach vorgesehen hatte, studierte er Bauingenieur und wurde am 22. Dezember 1972 an der ETH Zürich diplomiert. 1980 gründete Walter Enggist mit einem Partner eine Softwarefirma, die Anwendungen für Banken entwickelte und bei der er bis nach 2000 angestellt war. In diesem Umfeld betrieb Walter Enggist erfolgreich weitere unternehmerische Aktivitäten im Informatikbereich. Der Kanton rätselt noch heute darüber warum Enggist alles Geld dem Kanton vermacht hat. Enggist lebte zurückgezogen und beschieden in seinem Elternhaus in Frauenfeld.

Walter Enggist-Fonds soll Kultur erhalten und fördern

Für den Leiter des Amtes für Archäologie, Hansjörg Brem ist klar, dass die Millionen sinnvoll eingesetzt werden müssen: «Die neuen Mittel werden es uns erlauben, das reiche thurgauische Kulturerbe besser zu erschliessen und für Unterricht, Lehre und Forschung zur Verfügung zu stellen.» Man will mit dem Geld unter anderem auch in die Aus- und Weiterbildung von einheimischem Nachwuchs investieren.

Bibliothek plant Digitalisierung alter Bestände

«Wir wollen, dass möglichst viele Menschen so einfach wie möglich Zugang zu unseren Beständen bekommen», sagt Bernhard Bertelmann, Leiter der Thurgauer Kantonsbibliothek. Ebenso soll das Zeitungsarchiv ausgebaut und die digitale Archivierung erweitert werden mit den Millionen.

Kanton fördert wissenschaftliche Karrieren mit Preis

Die beiden Ämter haben beschlossen, dass sie einen Teil des Millionenerbes für einen jährlichen Forschungspreis ausgeben wollen. Der Preis, der mit einem Beitrag von jeweils 15'000 Franken dotiert ist, soll den wissenschaftlichen Standort Thurgau aufwerten und junge Forscher zu Bestleistungen anspornen.

veröffentlicht: 18. Januar 2018 13:11
aktualisiert: 18. Januar 2018 13:11
Quelle: rar

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