Thurgauer möchte Privatarmee aufbauen

· Online seit 24.06.2016, 11:19 Uhr
Der 20-jährige Thurgauer Kevin Hauser gründete vor drei Jahren den Money Rain Club, einen Concierge-Service für die Reichen. Nun sucht er per Zeitungsinserat Mitglieder für eine eigene Privatarmee.
Laurien Gschwend
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Wer der Private Military Company (PMC) von Kevin Hauser beitreten möchte, muss männlich und über 25 Jahre alt sein. Die Söldner sollen eine militärische Grundausbildung absolviert haben und in Besitz eines Waffenscheins sein. Zusätzlich sollen sie sich unterordnen und mit schwierigen Situationen umgehen können.

Verzicht auf Sicherheitspartner

Schwierige Situationen? Dazu gehören beispielsweise Luftraumüberwachungen und die Bewachung von Kriegsgefangenen. Aufträge sollen von Staaten oder Unternehmen kommen. Bislang musste der in St.Margrethen ansässige Money Rain Club auf Partnerfirmen zurückgreifen, um seinen Mitgliedern einen umfänglichen Schutz bieten zu können. «In Zukunft werden wir die Einsätze selber übernehmen», sagt Jungunternehmer Kevin Hauser gegenüber FM1Today.

Kampfhandlungen nicht geplant

Reist ein Staatsoberhaupt nach Syrien, so soll die eigene Privatarmee dieses beschützen können. Kampfhandlungen an sich sind keine geplant - wohl aber soll die Private Military Company das Recht haben, in gefährlichen Situationen einzugreifen.

Gegenüber «20 Minuten» äussert sich Militärexperte Albert A. Stahel kritisch zum Vorhaben. Einerseits verbiete das Schweizer Gesetz Privatarmeen. Andererseits seien «ein grosses Netzwerk, Beziehungen und viel Kapital» nötig, um das Projekt umzusetzen. Zusätzlich müsse man wissen, wie Krieg funktioniert.

Gründer ohne schulische oder militärische Ausbildung

Kevin Hauser hat weder einen Lehrabschluss noch eine militärische Ausbildung. Mit 17 Jahren hat er damit begonnen, den Concierge-Service für anspruchsvolle Kunden aufzubauen. Dies, weil er selber schlechte Erfahrungen mit einem ähnlichen Angebot einer Kreditkartenfirma gemacht habe. «Ich möchte meine Kunden glücklich machen», sagt der 20-Jährige.

Bislang haben sich rund 50 potenzielle Söldner beworben. Einige davon kommen aus Deutschland, die Schweizer Staatsbürgerschaft ist nicht zwingend. Es sind auch Kandidaten darunter, die für Hausers Vorhaben nicht brauchbar sind. So zum Beispiel ein 70-jähriger Mann oder jemand mit einer Vorstrafe.

«Bester Ausbildungsplatz der Welt»

«100 Agenten brauchen wir am Anfang, um in Krisengebieten Unterstützung zu leisten», sagt Hauser. Bis die Privatarmee Einsätze übernehmen kann, werden die Söldner «am besten Ausbildungsplatz der Welt» ausgebildet. Wo genau, das möchte Kevin Hauser noch nicht verraten. Zusätzlich müssen geeignete Waffen hergestellt und geliefert werden. Ob sich die Investitionen lohnen?

veröffentlicht: 24. Juni 2016 11:19
aktualisiert: 24. Juni 2016 11:19
Quelle: lag

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