Ungewöhnliches Geräusch lässt Retter aufhorchen

23.11.2017, 06:29 Uhr
· Online seit 23.11.2017, 00:33 Uhr
Bei der Suche nach dem seit über einer Woche verschollenen argentinischen U-Boot gehen die Rettungsteams einer neuen Spur nach. Demnach wurde am Tag des Verschwindens des Boots in der Nähe ein ungewöhnliches Geräusch registriert.
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Nach neuen Erkenntnissen habe es knapp drei Stunden nach der letzten Kommunikation mit der «ARA San Juan» am 15. November rund 50 Kilometer vom letzten bekannten Standort des U-Boots entfernt eine «hydro-akustische Anomalie» im Meer gegeben, sagte der Sprecher der argentinischen Marine, Enrique Balbi, am Mittwoch (Ortszeit).

Zu der Frage, ob das Geräusch von einer Explosion stammte, wollte er sich nicht äussern. «Es ist ein Geräusch und es muss bestätigt und untersucht werden», sagte Balbi. Die Information darüber habe Argentinien am Mittwoch von den USA erhalten. Drei Schiffe seien nun auf dem Weg zu dem mutmasslichen Ausgangspunkt des Geräuschs.

Ein früherer U-Boot-Kommandant, der nicht namentlich genannt werden wollte, sagte der Nachrichtenagentur AFP: «Es muss ein sehr lauter Lärm gewesen sein.» Es könne sich daher um eine Explosion gehandelt haben.

Zu den Aussichten, die 44 Menschen an Bord des U-Boots zu retten, sagte Balbi: «Wir sind in einer sehr gefährlichen Lage und in einer, die sich verschlimmert.» Derzeit suchen tausende Menschen und dutzende Schiffe und Flugzeuge aus zahlreichen Ländern nach dem U-Boot.

Die Sauerstoffreserven für die Crew reichen unter Wasser nur für sieben Tage, diese Zeitspanne lief am Mittwoch ab. Unklar ist allerdings, ob das U-Boot nicht doch irgendwo manövrierunfähig an der Oberfläche treibt oder zumindest so weit oben im Meer schwimmt, dass es sich mit Sauerstoff versorgen kann.

US-Präsident Donald Trump drückte per Twitter seine Unterstützung aus. «Ich habe schon vor längerem den Befehl gegeben, Argentinien bei der Such- und Rettungsaktion für das vermisste U-Boot zu unterstützen», twitterte Trump am Mittwochabend (Ortszeit). «45 Mann an Bord und nur noch wenig Zeit, Möge Gott mit ihnen und den Menschen in Argentinien sein!»

Das norwegische Schiff «Skandi Patagonia» mit einem ferngesteuerten Unterwasserfahrzeug (ROV) und weiterer Ausstattung der US-Navy zur Tiefseebergung an Bord wurde am Mittwoch in der Gegend erwartet, in der das verschollene U-Boot vermutet wird. Ein weiteres Schiff soll mit einem Mini-U-Boot an Bord folgen, das ebenfalls von der US-Marine für eventuelle Bergungsversuche am Meeresgrund eingesetzt werden soll.

In der patagonischen Hafenstadt Comodoro Rivadavia wurde das regionale Spital auf Anforderung der argentinischen Kriegsmarine in Bereitschaft versetzt. Alle geplanten Operationen wurden verschoben und vier Säle frei gehalten, um die Besatzungsmitglieder des U-Boots gegebenenfalls einliefern zu können.

Der Kontakt zu der «ARA San Juan» und ihrer 44-köpfigen Besatzung war am vergangenen Mittwoch um 7.30 Uhr Ortszeit (11.30 Uhr MEZ) abgebrochen. Trotz des Aufgebots von 14 Schiffen und zehn Flugzeugen aus mehreren Ländern haben sich bislang alle Hinweise auf den Verbleib der «ARA San Juab» als falsche Spuren erwiesen.

Das U-Boot deutscher Herstellung war auf dem Weg von Ushuaia ganz im Süden Argentiniens zurück zu seinem Stützpunkt Mar del Plata. Die Besatzung hatte kurz vor dem letzten Funkkontakt einen Batterieschaden gemeldet, aber keinen Notruf abgesetzt.

veröffentlicht: 23. November 2017 00:33
aktualisiert: 23. November 2017 06:29
Quelle: SDA

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