Nach Schiesserei: Mindestens 10 Tote

19.05.2018, 06:16 Uhr
· Online seit 18.05.2018, 17:22 Uhr
Das Töten mit Schusswaffen an US-Schulen geht weiter. Nur rund ein Vierteljahr nach den Aufsehen erregenden Todesschüssen von Florida werden nun in einer High School in Texas mindestens zehn Personen von einem Schüler getötet.
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Die erneute Schiesserei an einer US-Schule ereignete sich am frühen Morgen in der Stadt Santa Fe rund 50 Kilometer südöstlich von Houston im Bundesstaat Texas. Bei dem Schützen handelte es sich laut Polizei um einen 17-jährigen Schüler der Santa Fe High School.

Dieser habe zehn Menschen getötet und zehn weitere verletzt. Das teilte der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, vor den Medien mit. Seine Tat verübte er demnach mit einem Sturmgewehr und einem Revolver aus dem Besitz des Vaters. Der Schütze habe zudem Sprengstoff in einem Haus und in einem Auto deponiert, sagte Abbott.

Zwei Personen festgenommen

Die meisten der Toten seien Schüler gewesen, sagte Sheriff Ed Gonzalez am Freitag. Unter den Verletzten sei auch ein Polizist. Ein Schütze sei in Haft, eine zweite Person sei festgenommen worden. Dabei habe es sich um eine «Person von Interesse» gehandelt, sagte Gonzalez.

Der republikanische Gouverneur Abbott sprach von «einem der bösartigsten Verbrechen in der Geschichte von Texas». Der Vater des Schützen habe die Tatwaffen legal erworben, fügte er hinzu. Bei Durchsuchungen in zwei Häusern seien «verschiedene Sprengsätze» sichergestellt worden, unter ihnen ein Molotow-Cocktail.

Laut der Zeitung «Houston Chronicle» war der Täter mit einem halbautomatischen Gewehr AR-15, einem Revolver, einer Pump Gun und Sprengsätzen bewaffnet.

Suizid-Gedanken in Tagebuch

Was genau den 17-Jährigen zu seiner Tat bewogen hat, war unklar. In Tagebucheintragungen habe dieser über Suizid nachgedacht, sagte Gouverneur Abbott. Vor der Tat habe es aber «keine Warnsignale» gegeben. Im Zusammenhang mit der Bluttat würden zwei Menschen befragt - einer von ihnen könnte in die Tat «verstrickt» gewesen sein, sagte der Gouverneur.

Ein Mitschüler berichtete im Lokalfernsehen, der Schütze sei oft gehänselt worden und habe nicht viele Freunde an der Schule gehabt.

Eine Schülerin, die den Amoklauf überlebte, schilderte weinend vor Journalisten, was sie erlebt hat. «Ein Freund wurde im Kunstraum erschossen», sagte sie. «So etwas sollte niemand erleben. Das ist meine Schule, mein Alltag. Ich habe Angst zurückzugehen.» Die Schule habe Alarm ausgelöst, «und dann ist jeder rausgerannt», berichtete Shrader. «Man hörte einfach ‹bumm, bumm, bumm›, und dann bin ich so schnell wie möglich in den Wald gerannt und habe meine Mutter angerufen.»

Trump: «Das geht nun schon lange so»

«Wir müssen mehr tun, als nur für die Opfer zu beten», sagte Gouverneur Abbott. Es müsse sichergestellt werden, dass so etwas nicht wieder passieren kann. Bereits nächste Woche solle es zu Runden Tischen mit Experten kommen.

US-Präsident Donald Trump zeigte sich im Kurzmitteilungsdienst Twitter zunächst besorgt: Nach ersten Berichten sehe es «nicht gut aus». Wenig später erklärte er, er empfinde «Traurigkeit und Kummer» angesichts der «absolut erschreckenden» Tat.

«Das geht nun schon zu lange so in unserem Land», erklärte Trump. Seine Regierung sei «entschlossen, alles in ihrer Macht liegende zu unternehmen, »um unsere Schüler zu schützen, unsere Schulen zu sichern, und Waffen von denen fernzuhalten, die eine Gefahr für sich selbst und andere sind".

Versprechen an die NRA

Mitte Februar hatte ein 19-Jähriger ein Massaker an einer Schule im Bundesstaat Florida angerichtet. Der inzwischen wegen Mordes angeklagte junge Mann hatte in Parkland an der Marjory Stoneman Douglas High School 17 Menschen mit einem Schnellfeuergewehr erschossen und 17 weitere verletzt.

Überlebende des Massakers starteten eine Kampagne zur Einschränkung des laxen US-Waffenrechts. Im April hatten bei rund 2500 Veranstaltungen in den gesamten USA Schüler gegen die Waffengewalt protestiert, vielerorts wurde die Schule bestreikt.

Trump hatte erst vor wenigen Wochen ungeachtet dieser Proteste der mächtigen Waffenlobby seine Unterstützung zugesichert. «Eure Rechte aus dem zweiten Verfassungszusatz stehen unter Beschuss, aber sie werden niemals unter Beschuss stehen, solange ich Euer Präsident bin», hatte Trump auf der Jahresversammlung der Waffenlobby NRA (National Rifle Association) in Dallas erklärt.

veröffentlicht: 18. Mai 2018 17:22
aktualisiert: 19. Mai 2018 06:16
Quelle: SDA

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