Unterwasserhügel geben noch immer Rätsel auf

09.03.2016, 18:34 Uhr
· Online seit 09.03.2016, 14:33 Uhr
Vor knapp einem halben Jahr wurden im Bodensee nahe Uttwil regelmässige Erhebungen im Wasser entdeckt. Was genau hinter diesen Unterwasserhügeln steckt, ist noch immer völlig unklar.
René Rödiger
Anzeige

Wie das Amt für Archäologie des Kantons Thurgau mitteilt, sei die Erforschung der Erhebungen «alles andere als einfach». Der Grund ist nicht etwa trübes Wasser. Nein, derzeit würden «unklare Auflagen der Suva» das berufstätige Tauchen erschweren. «Nur dank der Initiative einer privaten Gruppe von Forschungstaucherinnen und Forschungstauchern konnten erste Untersuchungen überhaupt an die Hand genommen werden», heisst es.

Klar ist bisher: Bei den Hügeln handelt es sich um flasche, rundliche Steinschüttungen, die etwa fünf Meter unter der Wasseroberfläche liegen. Die Erhebungen sind 1-2 Meter hoch. Ausser dem Steinmaterial wurden kleine Holzfragmente geborten. Noch sei jedoch nicht klar, ob diese in einem Zusammenhang mit den Hügeln gesetzt werden können. Das Steinmaterial stammt laut Geologen vom «Rheingletscher» und damit aus der Bodenseegegend. "

«Noch nicht endgültig geklärt ist das Verhältnis der Steinschüttung zum sicher unveränderten Untergrund. Liegt Seesediment dazwischen oder wachsen die Hügel aus dem vom Gletscher geprägten Untergrund, eben der Moräne auf?», wie Hansjörg Brem, Kantonsarchäologe, an der Medienkonferenz ausführt und erklärt, dass solche Abklärungen unter Wasser sehr

komplex sind. Laut Radarbildern liegen die Schüttungen auf dem Seesediment auf.

«Diese Frage ist wichtig: Wenn nämlich die Hügel bereits auf Seekreide – die erst im Wasser entsteht – liegen, dann sind die Steine nicht vom Gletscher hierher transportiert worden. Und wenn es nicht der Gletscher war, wer dann?», so Brem. Die Archäologen des Kantons Thurgau beschäftigen sich derzeit mit solchen und ähnlichen Fragen. Die Idee von geheimen Aktivitäten der Schweizer Armee sei nach den ersten Abklärungen nicht mehr zu halten, so Brem. Damit scheiden die letzten 100 bis 150 Jahre aus, womit die Entstehung weiter zurückliegen müsste.

veröffentlicht: 9. März 2016 14:33
aktualisiert: 9. März 2016 18:34
Quelle: red./pd

Anzeige
Anzeige