Vergewaltiger soll acht Jahre ins Gefängnis

07.11.2016, 06:15 Uhr
· Online seit 07.11.2016, 06:10 Uhr
Ein Mann aus Dussnang soll seine Freundinnen und seine Frau brutal geschlagen, getreten, gewürgt und erniedrigt haben. Zudem wird er beschuldigt, einige seiner Freundinnen vergewaltigt und zu Anal- und Oralsex gezwungen zu haben. Diese Woche steht der 29-Jährige vor dem Bezirksgericht Münchwilen.
Fabienne Engbers
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Die Anklageschrift liest sich wie ein Horrorfilm: Vergewaltigungen, Würgegriffe, Drohungen mit Messer diverse Rippenbrüche, blaue Augen und geplatzte Lippen. Vier Ex-Freundinnen eines Mannes haben gegen ihn ausgesagt. Seit Januar 2015 sitzt der Mann in Untersuchungshaft.

Das Vorgehen des mutmasslichen Täters war laut Anklageschrift vier Mal praktisch identisch. Er habe die Frauen immer bereits kurz nach dem Kennenlernen für sich begeistern können. Alle vier Frauen willigten schnell ein, bei dem Angeklagten in Dussnang einzuziehen. Er hatte laut Anklageschrift auch fast allen der Frauen nach kurzer Zeit einen Heiratsantrag gemacht. Damit begann für die vier Frauen eine Zeit der Qualen und Ängste.

Schläge und Tritte bis die Rippe brach

Alle vier Frauen beschuldigen den Angeklagten, ihnen regelmässig Tritte und Faustschläge verpasst zu haben. Der mutmassliche Täter habe die Frauen in der Wohnung herumgeschubst und sie teilweise mit Militärstiefeln getreten, auch wenn die Frauen bereits auf dem Boden lagen und sich nicht wehren konnten. Ausserdem habe er einige der Frauen mit Kabeln oder einem Springseil aus Stahl geschlagen. Seiner Ex-Frau, welche den Mann als erste der Frauen bei der Polizei meldete, sei der Anklagte auch auf den Brustkorb gestanden und habe darauf herumgestampft, bis sich die Frau eine Rippe brach.

Vergewaltigt und gewürgt

Ebenfalls soll der Angeklagte alle vier Frauen brutal gewürgt haben, sodass die Frauen bewusstlos wurden. Dadurch, dass er die Frauen mehrmals hintereinander bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt habe, hätte er in Kauf genommen, dass die Frauen sterben könnten, findet die Staatsanwaltschaft.

Drei der vier Frauen beschuldigen den Mann zusätzlich der sexueller Nötigung und Vergewaltigung. Ein Opfer sagte aus, dass der Angeklagte sie gewürgt - und mit dem Oralsex begonnen habe, als sie noch ohnmächtig war. Weiter soll der Angeklagte die Frauen teilweise, unter Androhung von Gewalt, zu Analsex gezwungen haben.

Mit Urin und Brennsprit übergossen

Immer wieder soll der Angeklagte die Frauen auch geschändet haben. Eine der Frauen soll der Mann während eines Monates Testosteron gespritzt haben. Seine Ex-Frau hat ausgesagt, der Angeklagte habe sie dazu gezwungen, auf den Boden zu sitzen, bevor er über sie uriniert hatte. Ein weiteres Opfer sagte aus, der Angeklagte habe sie dazu gezwungen, den Urin ihres Hundes vom Boden aufzulecken. Weiter wird dem Angeklagten vorgeworfen, dass er eine seiner Freundinnen mit Brennsprit übergossen und gedroht habe, sie anzuzünden.

Täter soll Opfer bewusst isoliert haben

Der Anklagte soll die vier Frauen dazu genötigt haben, den Kontakt zu Freunden und Familie zu unterbrechen. Dies soll ebenfalls unter Androhung von Gewalt geschehen sein. Die Frauen sagten aus, der Angeklagte habe ihnen ihr Mobiltelefon weggenommen und ihnen ein neues gegeben, damit sie ihre Kontakte nicht mehr pflegen konnten.

Damit die Frauen niemandem von seinen Gewalttaten erzählten, habe er ihnen mehrfach mit dem Tod gedroht. Er soll dabei genau erklärt haben, wie er sie töten wolle. «Er erklärte ihr wahlweise, ihr mit einem Fleischmesser die Haut abzuziehen, ihr die Augen auszustechen oder den Hals aufzuschneiden», heisst es in der Anklageschrift. Alle vier Frauen haben die Drohungen so ernst genommen, dass sie dem Angeklagten gehorchten.

Täter hatte illegale Waffen

Die Drohungen haben wohl auch dazu geführt, dass keine der Frauen, die zwischen 2007 und 2015 mit dem Angeklagten zusammen waren, den Mann bei der Polizei meldete. Sie sollen zu verängstigt gewesen sein, um den Mann anzuzeigen. Erst als die Ex-Frau ihren Mann verliess und den Mut aufbrachte, ihn bei der Polizei zu melden, wurde die Polizei auf ihn aufmerksam. Fünf Tage nach der Anzeige wurde der Mann festgenommen.

Nebst den Anklagen wegen der Gewalttaten muss sich der Angeklagte vor Gericht auch wegen unerlaubten Waffenbesitzes verantworten. Er besass drei illegale Wurfsterne, sowie zwei unerlaubte Schleudern. Bei der Wohnungsdurchsuchung des Angeklagten wurden zudem über 30 Messer, davon einige Kampfmesser, sowie Macheten, Beile, diverse Pfeile und Bögen und ein leeres Magazin beschlagnahmt.

Täter soll acht Jahre ins Gefängnis

Die Staatsanwaltschaft beantragt, den heute 29-Jährigen für acht Jahre einzusperren. Ausserdem wird eine stationäre, psychische Behandlung gefordert. Die Verhandlung vor dem Bezirksgericht Münchwilen beginnt am Mittwoch, 9. November. Bis zu einer Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung.

veröffentlicht: 7. November 2016 06:10
aktualisiert: 7. November 2016 06:15

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