Ein Kleeblatt bei Alfa Romeo Sauber

22.03.2018, 09:32 Uhr
· Online seit 22.03.2018, 09:05 Uhr
Im Zürcher Formel-1-Team, das nun unter Alfa Romeo Sauber firmiert, ist nicht nur der Name neu. Ein Kleeblatt soll der Equipe Glück bringen. Die Sehnsucht nach einer Leistungssteigerung in Hinwil ist gross. Zwei Saisons mit mehrheitlich enttäuschenden Ergebnissen sind genug.
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Nun soll es endlich wieder aufwärts gehen. Das heisst: Weg vom letzten Platz in der Team-Hierarchie der Formel 1. Frédéric Vasseur, der im vergangenen Juni als Teamchef die Nachfolge der freigestellten Monisha Kaltenborn angetreten hat, definiert die Ziele konkret. «Wir müssen unseren Rückstand verkürzen und unsere Performance während der Saison stetig verbessern», sagt der Franzose.

Solche und ähnliche Worte waren in der Vergangenheit oft zu hören gewesen von den Verantwortlichen, die folgenden Taten vermochten die Einschätzungen dann aber meist nicht zu bestätigen. Dass diese Saison nicht wieder einen enttäuschenden Verlauf nimmt, dafür sind sie im Zürcher Oberland beim Bau des neuen Autos neue Wege gegangen. «Aus technischer Sicht ist die Philosophie des C37 im Vergleich zum Vorgängermodell eine andere», sagt der Technische Direktor Jörg Zander. Signifikante Veränderungen nahmen die Ingenieure vor allem beim aerodynamischen Konzept vor. Die Besonderheiten sollen die Bandbreite der Möglichkeiten betreffend Anpassungen an die gegebenen Streckenbedingungen vergrössern und dazu beitragen, das Auto im Verlauf der Saison zu verbessern.

An den finanziellen Ressourcen sollte die Weiterentwicklung nicht mehr scheitern. Seit die Waadtländer Longbow Finance SA im Juli vorletzten Jahres im Auftrag der schwedischen Industriellen-Familie Rausing den Rennstall käuflich erworben hat, stehen genügend Mittel zur Verfügung. Geld wird auch laufend in zusätzliches Personal investiert. Rekrutiert werden neue Arbeitskräfte primär für die Aerodynamik-Abteilung.

Das Personal in den Cockpits ist zur Hälfte neu. Marcus Ericsson konnte dank seinen schwedischen Landsleuten, auf deren Unterstützung er seit Jahren zählen kann, seinen Platz als Stammfahrer halten. Im anderen Auto nimmt anstelle des Deutschen Pascal Wehrlein nunmehr der Monegasse Charles Leclerc Platz. Der Neuling, der sein Talent in den vergangenen zwei Jahren mit den Titelgewinnen in der GP3-Serie beziehungsweise in der Formel 2 mit Nachdruck bestätigt hat, entstammt der Nachwuchsabteilung von Ferrari, womit die Zusammenarbeit zwischen den beiden Equipen noch einmal vertieft wurde.

Ferrari liefert erneut Antriebsstrang und Getriebe. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr steht dem Schweizer Rennstall auf Motorenseite das aktuelle Modell zur Verfügung. Dank den zusätzlichen Pferdestärken soll, so glauben sie in Hinwil, ein weiteres Manko aus der Vorsaison getilgt sein.

Der neue Team-Name zeugt von einem neuen Titelsponsor. Die Partnerschaft mit Alfa Romeo geht indessen über den Schriftzug hinaus. Sie umfasst nach offizieller Lesart unter anderem den strategischen, technologischen und kommerziellen Bereich. Mit Alfa Romeo kehrt eine Traditionsmarke nach über 30 Jahren Absenz in die Formel 1 zurück. Das zur Fiat Chrysler Gruppe gehörende Unternehmen hatte mit dem Italiener Giuseppe Farina und dem Argentinier Juan Manuel Fangio die ersten zwei Formel-1-Weltmeister gestellt. Das letzte Engagement von Alfa Romeo in der Rennserie mit einer eigenen Equipe hatte von 1979 bis 1985 gedauert.

Mit Alfa Romeo könnte sich Sauber sprichwörtlich das Glück ins Boot geholt haben. Zumindest das auf der Motorhaube der Autos angebrachte Emblem lässt diesen Schluss zu. «Quadrifoglio», so der Name des Symbols, das seit fast 100 Jahren die leistungsstärksten Autos von Alfa Romeo ziert, heisst übersetzt «vierblättriges Kleeblatt».

veröffentlicht: 22. März 2018 09:05
aktualisiert: 22. März 2018 09:32
Quelle: SDA

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