Frühlingshafte Temperaturen und Wind lassen Lawinengefahr steigen

22.02.2016, 18:10 Uhr
· Online seit 22.02.2016, 11:10 Uhr
Auf frühlingshafte 18 Grad sind die Temperaturen am Montag in der Bodenseeregion angestiegen. In den Bergen sorgten die Wärme und der starke Wind für eine heikle Lawinensituation. Am Sonntag waren insgesamt zehn Alpinisten von drei Lawinen mitgerissen worden.
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Die höchsten Temperaturen wurden am Montag am Bodensee gemessen: In Rorschach SG und in Arbon TG stiegen die Temperaturen auf knapp über 18 Grad. In Luzern, Zürich, Winterthur, Wohlen AG und mehreren anderen Orten in der Deutschschweiz zeigte das Thermometer 17 Grad oder mehr an, wie der Wetterdienst MeteoNews mitteilte.

In den Bergen führten die warmen Temperaturen in Kombination mit dem starken Wind und dem Neuschnee zu einer heiklen Lawinensituation, wie Thomas Stucki vom WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF auf Anfrage sagte. Die Lawinengefahr war am Montag wie bereits am Wochenende in Teilen der Alpen erheblich (Stufe 3 von 5).

In den Kantonen Graubünden und Wallis waren am Sonntag insgesamt zehn Alpinisten von Lawinen mitgerissen worden. Ein 36-Jähriger kam dabei ums Leben, fünf Personen wurden verletzt. Die Häufung von Verletzten dürfte auch damit zusammenhängen, dass das sonnige Wetter viele in die Berge lockte.

Ein Lawinenabgang ereignete sich bei Davos. Zwei Skitourengänger im Alter von 35 Jahren wurden auf der Abfahrt vom Sentisch Horn hinunter ins Dischmatal von einer Lawine mitgerissen und stürzten 200 Meter über eine felsige Flanke ab, wie die Bündner Polizei am Montag mitteilte. Sie wurden leicht bis mittelschwer verletzt.

Im Safiental im Kanton Graubünden wurden am Sonntag zwei Eiskletterer im Alter von 33 und 52 Jahren von einer Lawine mitgerissen, als sie über das Eis des Gletscherbachs am Bodenhoren in Safien Thalkirch kletterten. Die Sportler wurden 100 Meter über mehrere Felspartien gespült und verletzten sich leicht.

Tödlich endete ein Lawinenniedergang am Sonntagmorgen in Saas Almagell VS. Insgesamt sechs Tourenskifahrer wurden mitgerissen. Ein 36-jähriger Walliser kam ums Leben, wie die Walliser Kantonspolizei bereits am Sonntag mitgeteilt hatte. Ein 49-Jähriger wurde leicht verletzt. Die übrigen vier Verschütteten kamen mit dem Schrecken davon.

Nach einem frühlingshaften Intermezzo kehrt am Dienstag der Winter zurück. Eine Kaltfront sorgt für eine deutliche Abkühlung, die Schneefallgrenze sinkt auf rund 500 bis 800 Meter. So mild wie am Montag werde es danach längere Zeit nicht mehr, schreibt MeteoNews. Im Gegenteil: Gelegentlich seien sogar Schneeflocken bis ins Flachland möglich.

Bei der Lawinengefahr gibt es ein Auf und Ab: Längerfristig ist die Wärme laut Lawinenprognostiker Stucki für die Stabilität der Schneedecke günstig. Der Schnee setze sich und werde durch die Kälte, die nun einsetze, noch stärker gefestigt. Da bereits am Dienstag Schneefall und starker Wind erwartet werden, dürfte die Lawinengefahr dann aber erneut ansteigen.

veröffentlicht: 22. Februar 2016 11:10
aktualisiert: 22. Februar 2016 18:10
Quelle: SDA

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