Wakkerpreis 2018 geht nach Graubünden

09.01.2018, 10:52 Uhr
· Online seit 09.01.2018, 10:49 Uhr
Der Schweizer Heimatschutz hat lange ein Geheimnis darum gemacht, wer 2018 mit dem Wakkerpreis ausgezeichnet wird. Nun ist klar: Die Nova Fundaziun Origen in Riom im Kanton Graubünden erhält die Auszeichnung.
Angela Hess
Anzeige

Der Wakkerpreis 2018, verliehen vom Schweizer Heimatschutz, geht dieses Jahr erstmals nicht an eine politische Gemeinde, sondern an eine Organisation der Zivilgesellschaft: Die begehrte Auszeichnung erhält die Nova Fundaziun Origen in Riom GR.

Die 2006 gegründete Stiftung Nova Fundaziun Origen und ihr Kulturfestival Origen haben ihren Mittelpunkt in Riom im Kanton Graubünden. Wie viele Ortschaften in den Randregionen der Schweiz sieht sich auch Riom mit dem Strukturwandel, der Abwanderung und damit vermehrt leerstehenden Gebäuden konfrontiert. Die Frage der Weiternutzung des Baubestandes stellt eine Herausforderung für die Ortsentwicklung dar.

Kulturelle Nutzung für geschichtsträchtige Gebäude

Die wertvollen leerstehenden Gebäude im Dorf nutzt die Nova Fundaziun Origen als Resonanzboden, Handlungs- und Produktionsort für die Auseinandersetzung mit dem künstlerischen Erbe der Region. Die Stiftung versteht das Bergdorf dabei nicht als reine Kulisse für ihr Festival, sondern strebt eine gezielte Aktivierung der vorhandenen Ressourcen vor Ort an. So wurde beispielsweise die symbolträchtige, aber seit Jahrzehnten leerstehende Burg Riom zum wetterunabhängigen Spielort. Um einen ganzjährigen Betrieb zu ermöglichen, belebte die Stiftung ausserdem das unbewohnte Anwesen der Konditor-Familie Carisch neu: Die Scheune wurde zum Aufführungsraum, die Villa Carisch zum Foyer und Ort des Austausches. Das stillgelegte Schulhaus dient als Probelokal und Produktionsbüro. Weitere Projekte hat die Stiftung Nova Fundaziun Origen bereits geplant.

Ausgehend vom eigenen kulturellen Erbe ist es der Stiftung Nova Fundaziun Origen gelungen, eine Ausstrahlung weit über das eigene Tal hinaus zu entwickeln, findet der Schweizer Heimatschutz. Was in Riom produziert wird, findet seinen Widerhall im ganzen Kanton, in der Schweiz und weit über die Landesgrenzen hinaus. Das Engagement der Stiftung mache deutlich, welches wirtschaftliche Potenzial jenseits vom Massentourismus im Berggebiet möglich ist.

Seit 1972 vergeben

Seinen Namen erhielt der Wakkerpreis durch den Genfer Henri-Louis Wakker, dessen Vermächtnis 1972 den ersten Wakkerpreis ermöglichte. Seither haben weitere grosszügige Spender den Schweizer Heimatschutz in ihrem Nachlass bedacht, was die jährliche Vergabe des Preises möglich macht. Das Preisgeld von 20'000 Franken hat jedoch vor allem symbolischen Charakter, denn der eigentliche Wert der Auszeichnung äussert sich für die Preisträger hauptsächlich durch die öffentliche Anerkennung.

Mit dem Wakkerpreis zeichnet der Schweizer Heimatschutz politische Gemeinden aus, die bezüglich Ortsbild- und Siedlungsentwicklung besondere Leistungen aufzeigen. Dazu gehören insbesondere das Fördern gestalterischer Qualität bei Neubauten, ein respektvoller Umgang mit der historischen Bausubstanz sowie eine vorbildliche, aktuelle Ortsplanung. Zu den Preisträgern gehörten in der Vergangenheit bereits einige Gemeinden im FM1-Land, so beispielsweise Fläsch (2010) oder St. Gallen (1992).

veröffentlicht: 9. Januar 2018 10:49
aktualisiert: 9. Januar 2018 10:52

Anzeige
Anzeige