War es zweimal derselbe Täter?

· Online seit 08.01.2016, 06:21 Uhr
Am Dienstagabend sorgte ein bewaffneter Räuber in einer Frauenfelder Kontaktbar für den Einsatz eines Sonderkommandos. Wenige Stunden später wurde in Bronschhofen eine Tankstelle überfallen. Die Beschreibungen der Polizeien ähneln sich auf verblüffende Weise.
Marco Latzer
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Vom Mann, der am Dienstagnachmittag in Frauenfeld mit einer Pistole in der Kontaktbar «Big Apple» erfolglos an Geld zu kommen versuchte, fehlt weiterhin jede Spur. Der Gesuchte war mit einer Pistole bewaffnet und bei Eintreffen des schwer bewaffneten Sondereinsatzkommandos «Leu» bereits wieder verschwunden. Die Ermittler gehen davon aus, dass er zu Fuss durch einen Hinterausgang rechtzeitig das Weite suchen konnte. Immerhin: Der Täter konnte keine Beute machen.

Wenige Stunden später wurde im Rund 17 Kilometer entfernten Bronschhofen ein Tankstellenshop überfallen. Der Räuber forderte von der anwesenden Verkäuferin Bargeld und Zigaretten – diese gab der Forderung nach. Schliesslich floh der Täter mit mehreren hundert Franken Beute und einigen Zigarettenstangen im Gepäck.

Zahlreiche Ähnlichkeiten

Sowohl die Kantonspolizei Thurgau (Frauenfeld) als auch St.Gallen (Bronschhofen) haben nach den Ereignissen Täterbeschreibungen an die Öffentlichkeit herausgegeben. Und diese ähneln sich bis ins Detail: In beiden Fällen ging der Mann bewaffnet und maskiert vor, beide Polizeien beschreiben ihn als zwischen 185-195 cm gross. In Frauenfeld trug der Gesuchte eine blaue Jacke – in Bronschhofen war es ein blauer Kapuzenpullover. In der einen Meldung gilt der Mann als schlank, in der anderen als athletisch. Er soll gebrochen Deutsch sprechen. Zudem entfernte sich der unbekannte Räuber zunächst zu Fuss von den Tatorten. Danach könnte er seine Flucht mit einem Auto fortgesetzt haben.

Die Frage drängt sich auf: War es zweimal der gleiche Mann? Für ein und denselben Täter spricht neben der geographischen Nähe auch der zeitliche Abstand zwischen den beiden Überfällen – dieser beträgt weniger als sechs Stunden. Aus Ermittlersicht ist man sich der Sache noch nicht sicher: «Die beiden Kantonspolizeien arbeiten sehr intensiv miteinander zusammen – insbesondere wenn es so viele Ähnlichkeiten wie in diesem Fall gibt», sagt Aurelio Zaccari, Mediensprecher der Kantonspolizei. Und Amtskollege Matthias Graf aus dem Thurgau legt nach: «Wir gehen jedem Hinweis nach, da können Sie sich sicher sein.»

Zusammenhang noch nicht erwiesen

Die Ermittler prüfen derzeit, ob die Taten wirklich miteinander zusammenhängen. Entscheidend könnte sein, dass vor dem Eingang des «Big Apple» in Frauenfeld eine Kamera angebracht ist und so möglicherweise mit den Fotos, welche die Kamera im Tankstellenshop geschossen haben dürfte, verglichen werden kann. Ob es vom missglückten Überfall wirklich brauchbares Bildmaterial gibt, ist noch nicht klar. «Der kriminaltechnische Dienst ist noch immer mit der Auswertung beschäftigt», sagt Mediensprecher Matthias Graf.

veröffentlicht: 8. Januar 2016 06:21
aktualisiert: 8. Januar 2016 06:21

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