Was bringt die Grippe-Impfung?

09.11.2015, 14:56 Uhr
· Online seit 06.11.2015, 10:47 Uhr
Heute ist nationaler Grippe-Impftag. Das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt die Impfung, vor allem um Komplikationen zu vermeiden. Ganz anderer Meinung ist das Netzwerk Impfentscheid.
Thinh-Lay Bosshart
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Sieben Gründe nennt das Bundesamt für Gesundheit BAG, weshalb man sich gegen die Grippe impfen lassen sollte. Wer sich impfen lässt, sei den Grippeviren eine Nasenlänge voraus, schütze sich selbst und andere, vermindere das Risiko von schwerwiegenden Komplikationen, müsse keine langen Tage im Bett oder Spital verbringen und geniesse stattdessen das Leben. Zudem koste die Impfung weniger als eine Grippeerkrankung und sei somit ein einfaches, schnelles und kostengünstiges Präventionsmittel.

Impfung vor allem für Risikogruppe empfohlen

Längst nicht allen empfiehlt das BAG die Impfung mit der gleichen Dringlichkeit. Zur Zielgruppe gehören Personen mit einem erhöhten Risiko für Komplikationen, also Leute ab 65 Jahren, Patienten mit chronischen Erkrankungen, Frühgeborene ab dem 6. Lebensmonat und Schwangere. Um die Ansteckungsgefahr für die Risikogruppe zu minimieren, sollen sich zudem auch deren Kontaktpersonen impfen lassen, wie zum Beispiel Pflegepersonal oder im selben Haushalt lebende Personen.

Zahlen seien nicht belegt

Solche Empfehlungen sind für Daniel Trappitsch vom Netzwerk Impfentscheid mit Sitz in Buchs unverständlich. «Wir stehen der Grippe-Impfung sehr skeptisch gegenüber», sagt der Geschäftsführer des Netzwerks. Er empfiehlt allen, sich vor der Impfung unbedingt aufklären zu lassen. In der fehlenden Aufklärung sieht er das Hauptproblem. Das BAG schreibt beispielsweise auf der Kampagnen-Website impfengegengrippe.ch, dass die saisonale Grippe jährlich für bis zu 1500 Todesfälle verantwortlich sei. «Diese Zahlen sind nicht belegt», erklärt Trappitsch. Es werde zwar die Todesursache «Grippe» diagnostiziert, doch kein Arzt könne mit Sicherheit sagen, dass der Verstorbene wirklich an der Grippe und nicht an einem anderen grippalen Infekt erkrankt war.

Über 400 Personen befragt

Besonders stossend findet Trappitsch die Empfehlung für Schwangere. Es gebe keine Studien mit Schwangeren und Kindern, weil die Ethik-Kommission solche Studien nicht erlauben würde. «Es ist aber nachgewiesen, dass viele Impfstoffe Quecksilber enthalten. Deswegen schaden Impfungen dem ungeborenen Kind», erklärt er. Untersuchungen, ob auch der Grippe-Impfstoff Quecksilber enthalte, seien so gut wie unmöglich, weil kein Labor in der Schweiz eine solche Untersuchung durchführe. Das Netzwerk Impfentscheid hat stattdessen eine Erhebung bei über 400 Personen durchgeführt und unter anderen Pflegepersonal befragt. Nur 20 Prozent der Befragten liessen sich gegen die Grippe impfen, bei den meisten der Geimpften traten Nebenwirkungen auf. Die Ergebnisse sind online einsehbar auf der Website impfentscheid.ch.

Prävention statt Impfung

Anstelle der Impfung empfiehlt Trappitsch Hausmittel und Prävention, wie zum Beispiel gesunde Ernährung, viel Bewegung und frische Luft. Stress schwäche das Immunsystem - natürliche Mittel und Vitamine stärken es hingegen. Ein starkes Immunsystem schütze davor, dass die Krankheit ausbricht. Wer eine schwache Abwehr hat und sonst schon angeschlagen ist, sei der Grippe ausgeliefert. «Bei älteren Personen ist die Grippe das i-Tüpfelchen», so Trappitsch.

Aufkärung nötig

Obwohl Trappitsch klar gegen die Impfung ist, legt er den Menschen nahe, sich ausreichend zu informieren. Die Ärzte seien verpflichtet, die Patienten über die Impfung zu informieren. Doch: «Eine rechtskonforme Information über mögliche Risiken dauert etwa eine halbe Stunde. Welcher Arzt macht das schon?», fragt Trappitsch.

Wer sich impfen lassen will, findet auf der Website des Kollegiums für Hausarztmedizin eine Liste mit impfenden Hausärztinnen und -ärzten. Die Spritze kostet 30 Franken, die Krankenkasse übernimmt bei Risikopersonen die Kosten.

(tlb)

veröffentlicht: 6. November 2015 10:47
aktualisiert: 9. November 2015 14:56

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