WC-Papier via App gefordert

15.10.2015, 09:22 Uhr
· Online seit 14.10.2015, 18:53 Uhr
Mit einer App können St. Gallerinnen und St. Galler infrastrukturelle Mängel in der Stadt melden. Ein Toilettenbesucher erhoffte sich einen WC-Papier-Dienst, leider vergeblich.
Leila Akbarzada
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Ob eine kaputte Ampel, falsch platzierte Abfallsäcke oder nervige Verkehrssignalisationen: Die Bevölkerung der Stadt St. Gallen kann via «Stadtmelder»-Funktion der MobileSG-App Mängel und Verbesserungsvorschläge kommunizieren. Die Anfragen sind manchmal auch kurios, zeigen aber immerhin, dass die App auch wirklich genutzt wird.

WC-Papier-Dienst

Kurios wie die Meldung einer Person, die auf einem öffentlichen WC sass, leider war kein Papier mehr da. Sie schrieb via «Stadtmelder» den Behörden: «Ich sitze auf dem neueröffneten Klo am Gübsensee und warte, bis mir jemand WC-Papier vorbeibringt».

«Kein Wochenenddienst»

Die Stadt antwortete, dass sie den Vorgang mit der WC-Papier-Versorgung am Gübsensee prüfe (siehe oben). Der Person nützt die nachgehende Prüfung natürlich nichts mehr, sie musste ihr Geschäft ohne Papier verrichten - oder zumindest eine ganze Weile warten.

«Die Meldung kam am Wochenende in das System. Am Wochenende ist das Büro nicht besetzt, deshalb konnte der Person nicht direkt geholfen werden», sagt Sabine Hosennen von der Kommunikation der Stadt St. Gallen zu diesem bizarren Fall.

Auf der Informationsseite des Stadtmelders steht ausserdem, dass die Bearbeitung der Meldungen bis zu zwei Tage dauern kann. Die betreffende Person hätte also ohnehin ein gewaltige Portion Geduld ins WC-Häuschen mitnehmen müssen.

Wer jetzt das Datum auf dem Bild sieht und denkt: «He, der 24. August war aber nicht an einem Wochenende!», dazu sagt Frau Hosennen Folgendes: «Das sichtbare Datum ist der Tag, an dem die Meldung erstmals von uns bearbeitet wird und nicht etwa der Tag, an dem die Meldung ins System kommt».

Generelle Anfragen

Die meisten der 95 Meldungen, die bisher über die App versendet wurden (gestartet wurde sie am 18. August 2015), beinhalten Meldungen zu Verkehrssignalisationen. Bürger melden in ihren Augen sinnlose oder auch schlecht sichtbare Ampeln. Auch häufig schreiben St. Gallerinnen und St. Galler bei infrastrukturellen Mängeln, wie wenn beispielsweise eine Treppenstufe irgendwo kaputt ist oder Abfall öffentlich vor sich hin gammelt. Es gibt aber auch generelle Fragen bzw. Kritik, wie die hier zum Beispiel:

«Solche Anfragen bzw. Probleme können wir nicht innerhalb zweier Tage lösen», sagt Sabine Hosennen zu dieser Nachricht. Es sei auch schon die Meldung gekommen, dass es zu viele Baustellen in der Stadt gebe.

Es sei schwierig, solche Anfragen bzw. Kritiken einzugehen, aber beantwortet wird grundsätzlich jede Meldung. Der Dienst leite solche Meldungen dann an die betreffenden Behörden weiter.

Nur noch meckern via App?

Bis jetzt fällt das Fazit der Stadt zur App sehr positiv aus. Langfristiges Ziel sei, Bürgermeldungen ganz auf die App umzupolen. Man kann die Stadt aber durchaus noch per Telefon oder Brief wegen Mängel kontaktieren. Die Rückmeldungen auf den Dienst seien noch nicht gross, aber Lob gebe es ab und zu. «Der Seniorenrat der Stadt St. Gallen hat uns sogar zur neuen App gratuliert», sagt Hosennen. Ein Lob von unerwarteter Seite.

veröffentlicht: 14. Oktober 2015 18:53
aktualisiert: 15. Oktober 2015 09:22
Quelle: lak

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