Gastgeberland Frankreich ist im EM-Final
Kurz vor der Pause passierten die entscheidenden Szenen in diesem Halbfinal. Die Nachspielzeit der ersten Halbzeit lief. Frankreich kam aus deutscher Sicht unnötigerweise noch zu einem Corner, weil die Befreiung zum Eckball eigentlich nicht mehr nötig gewesen wäre. Bastian Schweinsteiger, der ansonsten eine starke Partie ablieferte, ging mit der Hand voran ins Kopfballduell gegen Patrice Evra. Das italienische Schiedsrichtergespann um Nicola Rizzoli machte alles richtig. Dem Torrichter entging Schweinsteigers Handspiel nicht; Rizzoli entschied auf Penalty. Und Antoine Griezmann liess Manuel Neuer, dem deutschen Penalty-Abwehrhelden vom Viertelfinal gegen Italien, nicht den Hauch einer Chance.
Verpasste Chancen der Deutschen
Und Deutschland? Die Weltmeister machten gewiss nicht alles falsch. Die Deutschen dominierten und kontrollierten nach einem französischen Startfurioso die Partie. Aber die Deutschen taten sich schwer, gute, vorzügliche Möglichkeiten zu erspielen. Emre Can besass eine in der 14. Minute, die Frankreichs Goalie Hugo Lloris spektakulär parierte. Nach der Pause wurde es für das Ensemble von Bundestrainer Joachim Löw noch schwieriger, weil sich die Franzosen hinten einigelten und nur noch auf Konterchancen lauerten.
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— UEFA Nations League (@EURO2020) July 7, 2016
Deutschland kassierte an der Euro bloss drei Gegentore, die ersten zwei vom Penaltypunkt aus, beide Male war ein Hands vorausgegangen. Gegen Italien hatte Jérôme Boateng den Ball bei einer Abwehraktion an die Hand gespielt bekommen. Boateng schied nach 20 Minuten in der zweiten Halbzeit verletzt aus, womit Deutschland im Finish ohne seine übliche Innenverteidigung (Hummels war gesperrt) dem Rückstand nachrennen musste.
Aussetzer von Deutschland
Die Deutschen leisteten sich aber zuviele gravierende Fehler. Als Boateng nach 42 Minuten ein Kopfballduell an der Mittellinie gegen Griezmann verlor und der solo aufs Tor losrennen konnte, gelang es Benedikt Höwedes, dem Ersatzinnenverteidiger, noch in höchster Not zu retten. Andere Aussetzer wie Schweinsteigers Handspiel liessen sich nicht mehr korrigieren. Vor dem mehr als vorentscheidenden 0:2 stellte sich Joshua Kimmich, eine der deutschen Entdeckungen an dieser Europameisterschaft, äusserst ungeschickt im Zweikampf an.
Griezmann als Held gefeiert
Antoine Griezmann, 25, wurde so zum französischen Helden. Ihm gelangen im Halbfinal die Tore Nummer 5 und 6 an der Euro - doppelt so viele als die übrigen erfolgreichen Goalgetter. Griezmann ist der Spieler des Turniers - zumindest bis zum Final am Sonntagabend. Griezmann spielt seit elf Jahren in Spanien, zuerst von 2005 bis 2014 bei Real Sociedad (Jugend und erste Mannschaft), seit 2014 beim Champions-League-Finalisten Atletico Madrid. Gewinnt Griezmann im Final auch das Duell gegen den grossen Cristiano Ronaldo?