Wetterabhängige Pistenpreise finden Anklang

09.05.2017, 09:25 Uhr
· Online seit 09.05.2017, 08:33 Uhr
Der Pizol testete diese Saison wetterabhängige Ticketpreise. Eine Auswertung zeigt nun, die günstigeren Preise bei schlechtem Wetter scheinen sich zu lohnen.
Fabienne Engbers
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«Nun zeigen erste Resultate, dass damit Neukunden auf die Piste gelockt werden, die Kundenakzeptanz sehr hoch ist und die zusätzlichen Einnahmen die Rabatte übersteigen», schreibt die Fachhochschule St.Gallen FHS in einer Mitteilung. Die FHS führte das Forschungsprojekt in den Skigebieten Pizol und Belalp durch.

Skifahrer sind «wettersensibel»

Hohe Fixkosten fordern die Skigebiete. Deshalb sollen auch an Tagen, an denen das Wetter nicht allzu gut ist, Besucher auf die Skipisten gelockt werden. Die Skifahrer sind sehr sensibel, was das Wetter angeht und oft nicht bereit, den vollen Preis für ein Skiticket zu bezahlen, wenn das Wetter nicht gut ist. Dies hat die Fachhochschule St.Gallen in einer Studie herausgefunden.

Deshalb lancierte die FHS St.Gallen das meteo-dynamische Pricing in einem Forschungsprojekt. Die Weltneuheit fand bei den Besuchern in den Skigebieten Belalp und Pizol Anklang, wie die Auswertung der Daten zeigt.

60 Prozent mehr Ticketkäufe dank dynamic pricing

«Das Angebot traf die Bedürfnisse der Kunden und wurde rege nachgefragt», sagt Dietmar Kremmel, Projektleiter vom Institut für Unternehmensführung an der FHS. Knapp 60 Prozent der Ticketbuchungen in dieser Saison wurden nur aufgrund der dynamischen Preise getätigt.

Besonders erfreulich sei, dass Wintersportler angelockt worden seien, die zuvor noch nie im Pizol waren. Rund ein Drittel der Kunden, die im Pizol ein wetterabhängiges Ticket gekauft haben, waren Neukunden, schreibt die Fachhochschule.

Trotz schlechtem Wetter waren die Gäste zufrieden

Laut der FHS waren die Kunden, die von den wetterabhängigen Tickets profitiert haben, mit dem Angebot zufrieden. Die Skifahrer hätten die Preise auch im Nachhinein als sehr fair wahrgenommen, auch wenn das Wetter nicht perfekt war. «Dementsprechend gibt es eine sehr hohe Bereitschaft, erneut einen Tag im Wintersportgebiet zu verbringen und wieder eine wetterabhängige Tageskarte zu kaufen sowie das System Freunden und Bekannten weiterzuempfehlen», sagt Kremmel.

Wetterbasierte Preissysteme kommen also bei den Wintersportlern gut an und haben grosses Potential für die Zukunft, fasst die Fachhochschule zusammen. Daher wären auch in anderen Branchen solche dynamischen Preise denkbar, beispielsweise in Kinos.

Dank der positiven Ergebnisse haben die Bergbahnen Pizol und Belalp entschieden, die wetterabhängigen Preise auch im nächsten Winter beizubehalten. So lange dauert auch das Forschungsprojekt noch, danach wird nochmals Bilanz gezogen.

veröffentlicht: 9. Mai 2017 08:33
aktualisiert: 9. Mai 2017 09:25
Quelle: enf

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