Ja zu No Billag: «Fliessen nicht mit Strom»
Der negative Ausgang der No-Billag-Initiative hatte sich zwar abgezeichnet. Mit einem derart klaren Ergebnis hätten aber gar die engagiertesten Verfechter der Vorlage nicht gerechnet. 2'098'139 der Stimmberechtigten lehnten No Billag ab, 833'630 Personen entschieden sich für die Initiative, welche die Abschaffung der Fernseh- und Radiogebühren zum Ziel hatte. Die Stimmbeteiligung war mit 54,11 Prozent im Vergleich zu anderen Vorlagen hoch.
Sechs von 2255 Gemeinden gegen Billag
Mit 34,39 Prozent befindet sich der Thurgau unter den Kantonen mit den meisten Ja-Stimmen. Zum Vergleich: In Neuenburg nahmen nur 21,75 Prozent des Stimmvolks No Billag an. Auffällig am Abstimmungsergebnis vom Sonntag ist, dass nur sechs von insgesamt 2255 Schweizer Gemeinden Ja zu No Billag gesagt haben. Die Gegner der Gebühren für Radio und TV leben in Zwischbergen VS (26 zu 12 Stimmen), Trasadingen SH (139 zu 124 Stimmen), Unteriberg SZ (503 zu 420 Stimmen), Alpthal SZ (122 zu 114 Stimmen) und Vorderthal SZ (185 zu 156 Stimmen).
Thurgauer Aussenseiterin
Dazu gesellt sich die malerische Riegelhaus-Ortschaft Raperswilen TG. 75 Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde zwischen Müllheim und Ermatingen nahmen die No-Billag-Initiative an, die 72 Gegnerinnen und Gegner schafften es um drei Stimmen nicht, sich durchzusetzen. Raperswilen zählte im Jahr 2016 391 Einwohnerinnen und Einwohner.
Es sei bekannt, dass die Raperswilerinnen und Raperswiler gerne bürgerlich abstimmen, sagt Gemeindepräsident Willi Hartmann (SVP) im Interview mit TVO. Dazu, dass Raperswilen als einzige Gemeinde aus dem FM1-Land No Billag angenommen hat, meint er: «Wir fliessen nicht immer mit dem Strom. Das zeigt, dass Raperswilen eine eigene Meinung hat.»
Raperswilen bekannter gemacht
Die Stimmung im Dorf sei nach dem Abstimmungssonntag sehr entspannt. Dass seine Gemeinde unter den sechs «Aussenseitern» ist, findet Hartmann nicht schlimm. «Im Gegenteil. Jetzt wissen mehr Leute, wo Raperswilen liegt.»