«Wir kämpfen weiter»

30.08.2017, 14:40 Uhr
· Online seit 30.08.2017, 14:36 Uhr
Der Kanton St.Gallen gibt den Bergbahnen Wildhaus kein Darlehen für einen neuen Skilift. Ein Berg - ein Ticket. Dies fordert der Kanton. In Wildhaus ist man enttäuscht, den Kopf lässt man aber nicht hängen.
Fabienne Engbers
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Fünf Millionen Franken - diese Summe wollten die Bergbahnen Wildhaus vom Kanton St.Gallen. Gebaut worden wären damit eine neue Sesselbahn und ein Skilift. Nun hat der Kanton das Geld aber nicht gesprochen. Als Grund nennt das Volkswirtschaftsdepartement die Scherereien zwischen den Bergbahnen Wildhaus und Toggenburg. Der Regierungsrat fordert, dass die Bergbahnen Wildhaus und Toggenburg besser zusammenarbeiten.

«Die momentane Strategie ist die falsche»

Der Kanton St.Gallen sei nicht grundsätzlich gegen eine finanzielle Unterstützung der Bergbahnen Wildhaus AG. «Wir glauben, dass die Strategie, die im Toggenburg von den Bergbahnen verfolgt wird, die falsche ist. Wir sind der Meinung, dass es an einem Berg auch nur ein Ticket braucht», sagt der Regierungsrat Bruno Damann.

Aus diesem Grund habe man sich gegen das Darlehen entschieden. «Man sieht in anderen Kantonen wie Graubünden oder auch in Österreich, dass nahegelegene Skigebiete in Zukunft vermehrt zusammenarbeiten müssen», so Damann.

Stimmung war nicht unbedingt positiv

Die Bergbahnen Wildhaus sind enttäuscht vom Entscheid der Regierung. «Wir sind alles andere als erfreut vom Entscheid. Die Gemeinde, die Tourismusregion und verschiedene Politiker haben uns unterstützt, von daher ist es schade, dass die Regierung sich nicht doch noch für das Darlehen entschieden hat», sagt Jack Rhyner, Bergbahnenpräsident von Wildhaus.

Der Entscheid ist für die Bergbahnen schwerwiegend, überraschend kam er jedoch nicht. «Nachdem die Stimmung beim Regierungsrat immer schlechter wurde, mussten wir irgendwann mit dem negativen Entscheid rechnen. Allerdings haben wir gehofft, durch die letzten Aktionen noch einen Umschwung zu erreichen», so Rhyner.

«Ich habe nur Einzelgespräche geführt»

Die schlechte Stimmung zwischen den Parteien hat auch Bruno Damann gespürt. «Ich habe nur Einzelgespräche geführt, da ich gemerkt habe, dass die Seiten sich eher ablehnend gegenüberstehen.»

Grundsätzlich sei der Regierungsrat aber nach wie vor offen für Gespräche und lehnt eine künftige finanzielle Hilfe nicht per se ab. «Ich bin sicher, beide Seiten wären offen für eine Zusammenarbeit, nur haben sie den Dreh noch nicht raus, wie sie das machen sollen.» Wenn die Regierung eine minimale Zusammenarbeit sehe, könne man wieder über das Darlehen diskutieren.

«Wir wollen das Ticket»

Laut Jack Rhyner seien in diesem Punkt nicht die Bergbahnen Wildhaus AG schuld am Scheitern. «Ein kombiniertes Winterticket für beide Skigebiete gibt es nach wie vor», sagt Rhyner. Bis 2019 läuft der Vertrag zwischen Wildhaus und dem Toggenburg. «Ein gemeinsames Jahres- und Sommerticket konnten wir leider nicht retten.»

Die Bergbahnen Wildhaus seien weiterhin interessiert an gemeinsamen Tickets. Man habe auch bei Regierungsrat Damann nie ernsthaft über das gemeinsame Ticket gesprochen, man hoffe aber, dass man nun darüber sprechen könne.

Regierungsrat Bruno Damann hofft, dass auch Toggenburg Tourismus und die Gemeinde nun zwischen den Bergbahnen vermitteln. Schliesslich seien sie auch daran interessiert, dass im Toggenburg etwas Gutes und Zukunftsorientiertes entstehe.

Nächste Saison läuft Betrieb normal

Während der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung der Bergbahnen Wildhaus AG nun darum besorgt sind, wie das Projekt «Wildhaus 2.0» doch noch realisiert werden kann, geht schon bald der Skibetrieb wieder los. In der Saison 17/18 bleibt alles beim Alten. Für die Saison 18/19 wäre der Umbau geplant gewesen. «Wir schauen nun, ob und wie wir das doch noch erreichen können. Dieser Kampf ist noch nicht fertig», sagt Rhyner.

veröffentlicht: 30. August 2017 14:36
aktualisiert: 30. August 2017 14:40
Quelle: enf

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