«Wurden nicht überrascht vom Schnee»

28.04.2017, 17:16 Uhr
· Online seit 28.04.2017, 16:58 Uhr
Sie konnten sich heute Freitag wahrlich nicht über zu wenig Arbeit beklagen: Die Schneeräumer des Tiefbauamtes und die Buschauffeure der Verkehrsbetriebe. Letztere schlugen sich mit den Schneemassen herum, die erstere noch nicht räumen konnten.
Sandro Zulian
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«Wir wurden vom Schnee keineswegs überrascht», sagt Gerald Hutter, der Strasseninspektor der Stadt St.Gallen. «Wir haben den Wetterbericht im Vorfeld genau verfolgt und letzte Nacht einen unserer Mitarbeiter auf Pikett-Fahrt geschickt.» Dieser fährt mitten in der Nacht eine ganz bestimmte Route in der Stadt ab. Der Pikett-Fahrer bot ab 2 Uhr morgens die ersten Fahrzeuge auf. «Jetzt, am Freitagnachmittag haben wir alles draussen, was wir an Mensch und Fahrzeugen aufbieten konnten», sagt Hutter.

Extrem schwerer Schnee

Doch der April-Schnee sei nicht einfach zu entfernen, sagt Hutter: «Gegenüber einem Schneefall im Januar ist Frühlingsschnee extrem nass und sehr schwer.» Dieser schwere Schnee sei sehr anstrengend zu schaufeln. Egal, ob per Hand oder mit einem Räumungsfahrzeug: «Das ist, als würde man Beton schaufeln», sagt Hutter. Hinzu kommt, dass der nasse Schnee von den darüberfahrenden Autos an den Asphalt gedrückt und dementsprechend rutschig wird: «Wenn dann Fahrzeuge kommen, die nicht mit der richtigen Winterausrüstung ausgestattet sind, gibt es halt Probleme.» Die Autofahrer kämen dann kaum mehr einen Meter weit. «Meistens stehen dann unsere Räumungsfahrzeuge ebenfalls im Stau und kommen nicht wie gewünscht vorwärts.» Die Schneeräumung sei eine Sisyphusarbeit, sagt Hutter. «Ich darf meinen Mitarbeitern heute ein grosses Kompliment machen.»

Busfahrer mit gröberen Problemen

Auch für den Unternehmensleiter der VBSG, Ralf Eigenmann, ist der heutige Freitag ein anspruchsvoller Tag. Die VBSG-Mitarbeitenden waren zwar informiert und wussten, was auf sie zukommt: «Wir waren aber von der Menge des Schnees überrascht. Und, dass es kaum mehr aufhörte zu schneien». Die grössten Herausforderungen im Bereich des Personentransports sei der grössere Passagieransturm. «Glücklicherweise verzichten viele Autofahrer, die bereits die Sommerpneus montiert haben, auf ihr Auto», sagt Eigenmann. Weil diese Autofahrer dann auch auf den Bus umsteigen, gebe es längere Wartezeiten. Hinzu kommen liegen geblieben Autos, Lastwagen und dergleichen. «Ich beneide meine Mitarbeiter heute nicht um ihren Job. Er ist sehr schwierig», sagt Eigenmann.

Die VBSG hatte an zahlreichen Orten zu kämpfen: «Linien mussten umgeleitet werden, andere konnten und durften gar nicht mehr fahren.» Versucht ein Bus im rutschigen Gefälle anzufahren, kann es zu gefährlichen Situationen kommen, sagt Eigenmann: «So ein Bus ist eine riesige Masse. Wenn diese einmal ins Rutschen kommt, ist es schwierig, ihn wieder anzuhalten.»

(saz)

 

 

 

veröffentlicht: 28. April 2017 16:58
aktualisiert: 28. April 2017 17:16

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