Zurbriggens silberner Schlusspunkt an Heim-WM 2003
An diesem «sehr kalten, aber wunderschönen Tag» sei er nach dem ersten Lauf Siebenter gewesen. «Im zweiten dann gab ich so richtig Gas und fand mich plötzlich inmitten der Weltcup-Spitze zwischen Giorgio Rocca und Ivica Kostelic wieder.»
Der Walliser, der sieben Jahre später auch eine Olympia-Medaille gewann, erinnert sich insbesondere auch an das Warten im Ziel, bis die sechs verbleibenden Fahrer unten waren. «Einer nach dem anderen schaffte es nicht, meine Zeit zu unterbieten. Diese Momente werde ich nie vergessen, denn mit dem Gewinn der WM-Medaille ging für mich ein Kindheitstraum in Erfüllung.»
Nie vergessen wird Zurbriggen auch eine Episode, die sich nach der Siegerehrung ereignete. «Ich kam zurück in unser Hotel auf Salastrains, wo mir der Chef eine riesengrosse Champagner-Flasche in die Hand drückte.» Der damals 21-Jährige entkorkte sie und verspritzte wie wild den Inhalt im vollbesetzten Restaurant. «Die Leute waren alle in Party-Stimmung.» Der Chef allerdings fand es etwas weniger lustig und sagte zu Zurbriggen, dass das eine nicht ganz günstige Flasche gewesen sei. «Die kostete über tausend Franken, weshalb ich natürlich ein schlechtes Gewissen hatte».
Die diesjährige WM verfolgte Zurbriggen, der im Frühling 2015 nach zwei Siegen und 13 Podestplätzen im Weltcup zurückgetreten war, gänzlich in St. Moritz. Als Botschafter war er mit Bankkunden auf der Piste und im VIP-Zelt unterwegs. Dieses Mandat mit der Raiffeisen, die in den vergangenen 18 Monaten zugleich auch seine Arbeitgeberin war, wird er weiter ausüben. Doch im Berufsleben steht per 1. März ein Wechsel an. «Ich beginne die eidgenössische Ausbildung als Hör-Akustiker», erzählt Zurbriggen, der künftig für Neuroth arbeiten wird. Die österreichische Firma unterhält in der Schweiz mehr als 65 Geschäfte.