156 unsichere Zebrastreifen aufgehoben

· Online seit 01.07.2019, 05:39 Uhr
Von 1500 kontrollierten Zebrastreifen auf den St.Galler Kantonsstrassen sind 156 so unsicher, dass sie aufgehoben werden müssen. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs.
Angela Mueller
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Es war eine Reihe tödlicher Unfälle auf Zebrastreifen, welche die Öffentlichkeit im Jahr 2011 aufgeschreckt hatten. Kinder, Betagte und auch ein Familienvater verloren dabei ihr Leben oder wurden schwer verletzt. Das Bundesamt für Strassen (Astra) hat darauf hin die Sicherheitsnormen zusammen mit den Kantonen überarbeitet und präzisiert. Eine Vielzahl der Kantone hat seither systematisch ihre Fussgängerstreifen überprüft.

Im Kanton St.Gallen haben die zuständigen Behörden im Jahr 2012 diese Aufgabe übernommen und 1500 Fussgängerstreifen laufend auf ihre Sicherheit hin überprüft. Im Jahr 2017 ist noch eine zusätzliche Kontrolle der Beleuchtung beziehungsweise der Lichtsicherheit dazugekommen. Ende des vergangenen Jahres wurden die Arbeiten abgeschlossen.

2800 Eingriffe erhöhen die Sicherheit

«Es hat sich sehr viel getan in Sachen Sicherheit auf Fussgängerstreifen», sagt Werner Lendenmann, Leiter der Verkehrstechnik bei der Kantonspolizei St.Gallen. Dank viel Forschungsarbeit, nicht zuletzt auch des BFU (Beratungsstelle für Unfallverhütung), hat die Polizei genügend wissenschaftliche Grundlagen, um festzustellen, ob Fussgängerstreifen sicher sind.

Bei den 1500 kontrollierten Zebrastreifen auf Kantonsstrassen in allen Gemeinden des Kantons St.Gallen wurden 2800 Massnahmen eingeleitet. Beispielsweise wurden Mittelinseln gebaut, klarere Signalisationen angebracht, Warteräume für Fussgänger mittels Poller gesichert oder Randsteine für Kinderwagen abgesenkt.

Aufgehoben oder verschoben

Rund zehn Prozent wurden – vorwiegend wegen fehlender Frequenzen – als unnötig eingestuft. Von den 156 sind inzwischen 98 demarkiert worden, wie zum Beispiel in Rapperswil, wo kürzlich sechs Streifen aufgehoben worden sind oder in Mörschwil an der Hauptstrasse. Weitere 58 werden in nächster Zeit noch folgen. «Einige werden nicht einfach aufgehoben, sondern an eine sicherere Stelle verschoben», sagt Lendenmann.

Neben der Sichtbarkeit ist die Frequenz ein wichtiges Sicherheitskriterium. «Je häufiger Fussgänger einen Zebrastreifen nutzen, desto sicherer ist er», sagt Lendenmann. Doch gerade dies kann sich mit der Zeit ändern. «Die Arbeit geht hier sicher nicht aus. Die Positionen von Zebrastreifen können sich weiterhin ändern.»

Weniger Todesopfer auf Fussgängerstreifen

Gemäss dem Astra lohnt sich die Arbeit durchaus. In den letzten Jahren ist die Opferzahl auf Fussgängerstreifen gesunken. «Doch die Sicherheit im Verkehr steht und fällt letztlich mit dem Verhalten der Verkehrsteilnehmenden», sagt Thomas Rohrbach, Sprecher des Astra.

veröffentlicht: 1. Juli 2019 05:39
aktualisiert: 1. Juli 2019 05:39

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