60 Tonnen Steinblöcke für den Kleinen Rohrkolben

· Online seit 22.08.2018, 15:48 Uhr
Der Kleine Rohrkolben wächst im Kanton St. Gallen nur noch an einer Stelle am Rheinufer. Um die Pflanze vor dem Aussterben zu bewahren, wird dort das Ufer mit Steinblöcken im Gewicht von 60 Tonnen verstärkt. Der Kleine Rohrkolben gilt als selten.
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Wegen der prekären Lage ist die Pflanze national mit der höchste Gefährdungsstufe registriert. Im Kanton St. Gallen ist sie nur noch an einer einzigen Stelle zu finden: Am Rheinufer bei Rüthi. Auch dort ist der Bestand bereits stark dezimiert.

Anfangs Juni seien dort auf einer Sandbank noch rund 100 Kolben gezählt worden seien, heisst es in der Medienmitteilung des Amtes für Natur, Jagd und Fischerei. Einige Tage später seien die Pflanzen fast vollständig weggespült worden. Bereits ein kleines Hochwasser könnte die noch verbleibenden Rohrkolben mitreissen. Dies wäre gleichbedeutend mit einem lokalen Aussterben dieser Art.

Deshalb wurden nun Massnahmen ergriffen. Seit Dienstag laufen Arbeiten am Rheinufer: Mit mehr als 60 Tonnen Steinblöcken wird ein kleiner Damm aufgeschüttet. Er soll die Böschung schützen, auf der die letzten Rohrkolben wachsen.

Später werde sich dort eine kleine Kiesbank bilden, auf der sich die Pflanzen wieder ausbreiten könnten, so die Hoffnung der Fachleute. Ob diese Notfallmassnahme genüge, um die Art auch langfristig vor dem Aussterben zu bewahren, sei aber ungewiss.

Der Kleine Rohrkolben war früher an Flüssen in ganz Europa stark verbreitet. Durch Begradigungen bildeten sich aber nur noch wenige Sandbänke, die zudem von Hochwassern ständig überschwemmt oder fortgespült wurden. In der Schweiz gibt es mittlerweile nur noch drei natürliche Populationen. Sie liegen alle entlang des Rheins.

Die Rettungsaktion bei Rüthi ist eine Folge der seit 2018 geltenden Biodiversitätsstrategie des Kantons St. Gallen.

veröffentlicht: 22. August 2018 15:48
aktualisiert: 22. August 2018 15:48
Quelle: SDA

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