Zu typischen Alterserscheinungen zählen langsamere Reaktion und schlechteres Sehvermögen. Insbesondere im Strassenverkehr kann das zum Problem werden. Kürzlich wurde eine 91-jährige Frau per Strafbefehl verurteilt, weil sie mehrere Kollisionen in Bülach verursachte. Die betagte Frau verwechselte zuerst das Brems- und Gaspedal und rammte in der Folge das Auto vor ihr. Dann kollidierte sie bei erneutem Beschleunigen ein zweites Mal damit und fuhr dann über das Trottoir hinaus auf einen Rasen und in Scheinwerfer. Die Geschehnisse werfen die Frage auf, ob die Frau in ihrem Alter noch fahrfähig war.
42 tödliche Unfälle von Senioren verursacht
Von 40'365 Unfällen in der Schweiz mit einem Personenwagen im Jahr 2023 war bei knapp einem Viertel davon, bei 9577 Fällen, die lenkende Person die Hauptverursacherin. Wird das Alter betrachtet, waren 25- bis 44-Jährige am häufigsten, gefolgt von 45- bis 64-Jährigen, die Hauptverursacher. Das zeigen Zahlen des Bundesamts für Strassenverkehr (ASTRA). Bei jedem fünften Unfall war der Hauptverursacher oder die Hauptverursacherin mindestens 65 Jahre alt. In Zahlen sind es 1901 Unfälle von den 9577. Bei den Unfällen mit Senioren als Unfallverursacher wurden 111 Unfälle mit Schwerverletzten gezählt.
Im letzten Jahr kam es bei Verkehrsunfällen zu 236 Todesopfern. Davon waren bei 42 Fällen Senioren ab 65 Jahren die Unfallfahrer. Folglich wurde knapp jeder fünfte tödliche Unfall durch eine Seniorin oder einen Senior verursacht. Bei der Hälfte der Unfälle wurde die Seniorin oder der Senior selbst tödlich verletzt (24 Fälle). Vergleicht man diese Zahlen mit denjenigen der letzten fünf Jahre, zeigt sich kein signifikanter Unterschied. Die Unfallzahlen mit Senioren als Verursacher sind ähnlich.
Ab 75 Jahren ist ein Eignungstest jedes zweite Jahr obligatorisch
Die Zahlen zeigen, dass Seniorinnen und Senioren nicht überdurchschnittlich oft für Verkehrsunfälle verantwortlich sind. Das deckt sich mit Angaben der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU): Gemäss dieser geht von den meisten Seniorinnen und Senioren kein überdurchschnittlich hohes Risiko aus. Es seien eher Seniorinnen und Senioren selbst, die bei Unfällen besonders gefährdet sind.
Autofahrerinnen und Autofahrer müssen ab 75 Jahren alle zwei Jahre einen obligatorischen Eignungstest absolvieren. Um die eigene Fahrtauglichkeit zu prüfen, bietet die BFU einen Fahrsicherheitscheck an, der unter anderem Themen wie Sehvermögen, Denkvermögen, Fitness und Gesundheit abfragt.
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