Ärger wegen Blumentopf-Pissoirs

· Online seit 14.08.2018, 17:37 Uhr
Innovative Lösung für den Mangel öffentlicher Toiletten: Paris installiert «Uritrottoirs» – eine Kombination der Wörter «urinieren» und «Trottoir». Doch nicht alle sind erfreut über die als Blumenkasten getarnten Pissoirs.
Nina Müller
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Im Zentrum entlang der Seine gibt es zu wenige öffentliche Toiletten. Viele Bewohner stören sich daran, vor allem an den warmen Sommerabenden, dass auf der öffentlichen Strasse uriniert wird. Der Gestank ist für Touristen und Anwohner unangenehm. Deshalb reagierte die Stadt mit einer speziellen Lösung: Eine Kombination aus Blumenbeet und Pissoir. Der Kasten ist auf der Oberfläche mit Blumen getarnt. Holzspäne und Stroh im unteren Bereich reduzieren den Geruch. Der Inhalt kann später kompostiert werden.

«Paris macht sich lächerlich!»

Doch die «Uritrottoirs» sorgen für Unmut: «So ein Plastik-Urinal unter den Fenstern des Herrenhauses von Lauzun, wo der Dichter Baudelaire lebte, zu platzieren, ist sehr geschmacklos. Paris macht sich lächerlich!», sagt Paola, eine Ladenbesitzerin in der Strasse Île Saint-Louis, gegenüber «le parisien».

Viele nerven sich auch über den fehlenden Sichtschutz. Nutzer der «Uritrottoirs» seien komplett exponiert. «Wir haben so was in Holland auch, die sind aber viel mehr versteckt», sagt ein holländischer Tourist gegenüber «le parisien».

Was ist mit den Frauen?

Für Frauen ist die Nutzung der «Uritrottoir» nicht möglich. Obwohl für Frauen öffentliche Toiletten noch mehr fehlen als für die Männer, bleiben sie bei dieser Problemlösung aussen vor.

Aron M. Lugby hätte zwar eine Idee, wie Frauen das umweltfreundliche Pissoir nutzen könnten: «Meine Damen, für euch ist die Nutzung ein bisschen anders. Ihr müsst auf den Kasten drauf klettern und in das Blumenbeet urinieren. Viel Glück!», twittert er.

veröffentlicht: 14. August 2018 17:37
aktualisiert: 14. August 2018 17:37
Quelle: nm

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