Äscher-Wirte: «Der Berg will uns prüfen»

10.05.2019, 05:51 Uhr
· Online seit 09.05.2019, 18:31 Uhr
Das Bergrestaurant Äscher muss die fürs Wochenende geplante Eröffnung verschieben. Die Betreiber erwarten trotzdem eine gute Saison. Für den Saisonstart ist alles vorbereitet und die Stimmung ist ausgelassen. Ein Besuch.
Christoph Thurnherr
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«Hoi Mitenand, sönd wöllkomm, i bi d'Melanie», begrüsst uns Melanie Gmünder in schönstem Appenzeller Dialekt. Passt wie die Faust auf Auge zum wohl ikonischsten Ort des Alpsteins. Oder -laut National Geographic - dem schönsten Ort der Welt. Den Äscher kümmern die Superlativen nicht: Stolz ragt das in den Fels gebaute Stück Appenzeller Kultur im Hintergrund auf, wie die letzten 200 Jahre schon. Melanie Gmünder, zusammen mit Gallus Knechtle neue Pächterin der Bergbeiz, grinst übers ganze Gesicht. Sie ist eine aufgeweckte Person, dennoch strahlt sie eine enorme Ruhe aus. Möglicherweise hat der uralte Fels schon etwas auf sie abgefärbt. «Schau dich doch mal um. Es ist Wahnsinn, der Hammer», schwärmt sie von ihrem neuen Zuhause. Magisch sei es hier oben, ergänzt ihr Geschäftspartner Gallus Knechtle. Trotzdem: Den Berg darf man niemals unterschätzen.

Die Eröffnung muss warten

Die Natur und das Wetter haben auf der Ebenalp das Sagen. Wind und Wetter oder gar Stürme sind im Gebirge nochmal etwas anderes. «Wir haben das schon zu spüren bekommen», sagt Melanie Gmünder. Man müsse hier oben anders mit den Ressourcen umgehen und Vorsicht walten lassen. «Der Berg hat uns schon ein paar Mal geprüft und nun tut er es wieder», sagt Gmünder. Am Wochenende sollen 30 bis 40 Zentimeter Neuschnee fallen. Die auf Samstag geplante Eröffnung muss deswegen verschoben werden. «Das haben wir in Rücksprache mit der Ebenalp-Bahn entschieden», sagt Knechtle. Die erfahrenen Leute beim Transportunternehmen würden den Entscheid zu Gunsten der Sicherheit begrüssen. Die neuen Pächter sind aber zuversichtlich, dass der Saisonstart bald erfolgen kann, auch wenn sie kein Datum nennen können.

Ein Hauch von Karibik im Alpstein

Auch wenn die mit Spannung erwartete Wiedereröffnung noch warten muss: Das Äscher-Team ist bereit und die Stimmung könnte kaum besser sein. Aus der Küche hört man fröhliche Lieder - selbst gesungen, nicht aus der Stereoanlage. Und auch nicht aus Appenzell. Es klingt eher wie ein Lied einer Piratencrew. Das wirkt inmitten der Berge völlig surreal. Ein Meer sucht man vergebens, dafür besteht die bergseitige Wand im Speisesaal aus Fels. Die Schönheit der Natur ist allgegenwärtig. Bei aller Romantik darf man aber nicht vergessen, dass das Leben auf fast 1600 Metern auch an den Kräften zehren kann. «Wer hier arbeitet, muss wissen: Das ist ein harter Job. Aber gemeinsam etwas zu stemmen, am Abend müde zu sein, das macht glücklich», sagt Knechtle. So soll die gute Stimmung bis nach der Saison bewahrt werden. Und auch mit etwas Abstand, sagt Knechtle: «Wer hier 100 Prozent arbeitet, der muss auch mal ins Tal runter können, die Batterien aufladen. Damit man in der Küche wieder singen kann - oder einfach nett zu den Gästen sein.»

«Wir haben die Rösti nicht verbannt»

Früher ging man auch ins Berggasthaus Äscher, um Rösti zu essen. Die Aufregung war gross, als die neuen Pächter bekanntgaben, in Zukunft keine mehr anzubieten. Das geschieht zum Teil auch auch aus Respekt vor der «perfekten» Rösti der vorherigen Pächter, die ebenfalls Knechtle hiessen. «Das war die Knechtle-Rösti, die man hier oben essen wollte. Unsere Rösti wäre im Vergleich dann wohl auch nicht recht», sagt Gmünder. Ausschliessen, dass die Rösti irgendwann auf die Speisekarte zurückkehrt, will sie aber nicht: «Wir haben die Rösti nicht verbannt. Es kann gut sein, dass wir sie mal in die Speisekarte aufnehmen.» Das ist aber noch reine Spekulation. Genauso wie der neue Eröffnungstermin.

Der TVO-Beitrag zum Thema:

Quelle: FM1Today

veröffentlicht: 9. Mai 2019 18:31
aktualisiert: 10. Mai 2019 05:51

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