«Angst vor Wels ist nicht berechtigt»
Michael Kugler: Die Grösse ist eher aussergewöhnlich. Dass Welse im Bodensee in einer grösseren Anzahl vorkommen und bis zu zwei Meter lang werden, ist allerdings nichts Neues und nicht weiter problematisch.
Das heisst, es schwimmen noch mehr so grosse Welse im Bodensee?Ich gehe davon aus, dass dies nicht der einzige Wels dieser Grösse im Bodensee war. Er hat seine Maximalgrösse aber deutlich erreicht.
Warum ist dieser Wels so gross geworden?Welse dieser Art erreichen eine gewisse Grösse, das entspricht ihrer normalen Biologie. Erst ab einem oder anderthalb Metern Länge sind sie geschlechtsreif. Hinzu kommt, dass Welse alles fressen, was kleiner ist als sie uns sie bewältigen können.
Der Wels wäre noch essbar gewesen. Nach Schweizer Fischereigesetz fischt man nur, wenn man den Fisch auch verwertet. Das ist die aus dem Tierschutz abgeleitete Rechtfertigung, überhaupt fischen zu können. Dass er aber den ganzen Fisch präpariert, muss ich nicht beurteilen. Das ist sein Entscheid. (lacht)
Manche haben jetzt, wo sie das Bild des riesigen Welses gesehen haben, Angst davor, im Bodensee baden zu gehen.Das mulmige Gefühl ist subjektiv. Die Angst ist aber nicht berechtigt. Die Welse befinden sich schon mehrere Jahre im Bodensee. Sie attackieren keine Menschen – wir sind zu gross für sie.
Es kursiert auch das Gerücht, dass es einen riesigen Wels im Alten Rhein geben soll, die «Big Mama».Ich kenne diese «Big Mama» nicht. Im Alten Rhein bei Diepoldsau gibt es aber vermutlich grössere Welse. Offensichtlich stellen sie aber kein Problem dar, sonst wären wir damit konfrontiert worden.
Vielleicht verstecken sie sich auch nur.Das ist so. Welse sind nachtorientiert. Tagsüber verstecken sie sich am am Grund und sind meist nicht an der Wasseroberfläche zu sehen.
Interessieren sich mehr Leute für die Fischerei, wenn so grosse Fische gefangen werden?Es ist denkbar, dass einzelne Leute dazu motiviert werden, es mit dem Fischen zu versuchen. Wir spüren aber keinen Mehrverkauf an Patenten.