Über Medien von Massenentlassung erfahren

29.01.2019, 18:34 Uhr
· Online seit 29.01.2019, 16:51 Uhr
Auf die Schliessung der Denipro in Weinfelden reagiert die Gewerkschaft Unia mit Unverständnis. Ihrer Meinung nach wäre die Massenentlassung beim Thurgauer Logistiklieferanten nicht notwendig gewesen.
Angela Mueller
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«Wenn man sich an den Tisch gesetzt und gemeinsam geschaut hätte, was möglich wäre, hätten eine Schliessung und Verlagerung vielleicht verhindert werden können», sagt Anke Gähme, Unia-Regionalsekretärin Ostschweiz/Graubünden.

Die 50-köpfige Belegschaft von Denipro wurde am Dienstagmorgen in der Firma bei einer Veranstaltung über die auf April geplante Schliessung informiert. Doch 12 der 50 Angestellten waren nicht anwesend, weil sie sich derzeit zum Teil in den Sportferien aufhalten, einige erfuhren über die Medien von der drohenden Kündigung.

Unia wurde erst am Dienstag informiert

«Wir versuchen, die betroffenen Personen noch per Telefon zu erreichen», sagt Christoph Vollenweider, Mediensprecher der Denipro und Ferag AG, kurz vor Mittag zu FM1Today.

Bei der Mitarbeiterinformation waren auch zwei Delegierte des Thurgauer Amtes für Wirtschaft anwesend. Dieses wurde vorab von der Denipro AG informiert. Die Kommunikation der beiden Betriebe bezeichnet Gähme als «schlecht». Die Unia sei erst am Dienstagmorgen per Mail informiert worden.

Das Unternehmen in Weinfelden plant, den Betrieb per Ende April einzustellen. Die Denipro ist ein Zulieferbetrieb der Ferag in Hinwil. Von den 50 Mitarbeitenden sollen 37 entlassen werden, 13 Mitarbeitende, darunter vier Lernende, erhalten einen Arbeitsplatz bei der Ferag (FM1Today berichtete).

Konsultationsfrist abwarten

«Es wird wieder einmal ein Industriestandort in der Ostschweiz vernichtet, dabei handelt es sich ganz klar um eine Restrukturierung auf Kosten der Arbeitnehmenden», sagt Gähme. Viele von ihnen arbeiten bereits jahrelang für die Weinfelder Firma. «Für Angestellte über 50 Jahren dürfte es schwierig sein, auf die Schnelle einen Arbeitsplatz in der Industrie zu finden.»

Die Geschäftsleitung der Denipro sieht einen Sozialplan für die Mitarbeitenden vor: Angestellte bekommen einen bis drei Monatslöhne zusätzlich. Angestellte über 50 Jahre werden bei der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle unterstützt. Noch wartet die Denipro AG die Konsultationsfrist von zwei Wochen ab, dann erhalten die 37 betroffenen Mitarbeiter wohl definitiv die Kündigung.

TVO-Beitrag vom 29. Januar 2019:

 

 

(agm)

 

veröffentlicht: 29. Januar 2019 16:51
aktualisiert: 29. Januar 2019 18:34

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