Ein Kochbuch für Mehlwurm, Grille und Co.

15.04.2016, 13:20 Uhr
· Online seit 15.04.2016, 12:24 Uhr
Es sieht aus wie ein ganz normales Kochbuch. Wenn man das Titelbild aber genauer betrachtet, sieht man, dass das dargestellte Gericht aus Insekten gemacht wurde. Um dieses Kochbuch allerdings realisieren zu können, brauchen die Initianten noch Geld.
Praktikant Radio FM1
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Marroni-Mehlwurm-Suppe, Grillenburger oder Polentaroulade mit Mehlwurm-Füllung - dies sind nur einige Rezepte aus dem Insekten-Kochbuch. Was auf den ersten Blick anekelt, könnte die Lösung für Klimerwärmung und Fleischkonsum sein. Insekten können nachhaltig gezüchtet werden und sind eine gesunde Alternative zu Fleisch. Via Crowdfunding sollen insgesamt 12'000 Franken für das Kochbuch zusammenkommen. Mehr als 50 Prozent sind bereits geschafft, noch gut zwei Wochen haben die Initianten der Firma essento Zeit, um die restlichen Prozente zu realisieren.

Insekten auf dem Teller

«Die meisten Insekten muss man gar nicht gross vorbehandeln. Man muss sie aber rösten, roh sind sie nicht geniessbar. Bei den Grillen würde ich die Flügel und Beine vor dem Braten entfernen», sagt Marius Wenk von essento. Der Geschmack der Insekten erinnert meist an einen anderen Geschmack. «Der Geschmack von Grillen ist ähnlich wie Hühnchen oder Crevetten, Mehlwürmer schmecken eher nussig und Grillen wie Popcorn.» Aufgrund der verschiedenen Geschmäcker sind auch die Rezepte im Kochbuch ganz unterschiedlich. Die Zubereitung ist relativ einfach und man braucht keine speziellen Küchengeräte. Wenn man den Ekel also einmal überwunden hat, sind Insekten eine prima Alternative zu Fleisch. Deshalb hat die Firma essento auch darauf geachtet, dass die Insekten in den Gerichten vollständig verarbeitet sind und man sie nicht mehr richtig sieht.

Nachhaltigkeit wird gefördert

Fast ein Drittel der Weltbevölkerung isst Insekten als normale Speise. In Europa hat sich das noch nicht etabliert. Allerdings wäre der Konsum von Insekten deutlich nachhaltiger und umweltschonender als Fleischkonsum. Die Produktion von einem Kilogramm Insekten benötigt 100 Mal weniger Wasser und zehn Mal weniger Futter als die Produktion der gleichen Menge Rindfleisch. Ausserdem wird dabei 100 Mal weniger Treibhausgas produziert. «Insekten enthalten viele Proteine und Vitamine. Sie sind ein perfekter Fleisch-Ersatz», sagt Marius Wenk. Momentan ist der Verkauf von Insekten als Nahrungsmittel in der Schweiz noch verboten. Anfang 2017 werden die ersten drei Insekten (Mehlwürmer, Grillen und Heuschrecken)  in der Schweiz als Lebensmittel legalisiert. «Es gibt aber über 2000 essbare Insekten», sagt Marius Wenk. «Das Geschmacksspektrum ist noch viel grösser. Von Zitronengeschmack bis zu Insekten, die nach Honig schmecken, gibt es eine riesen Palette an Geschmäckern.» Die Legalisierung weiterer Insekten ist aber noch nicht absehbar.

veröffentlicht: 15. April 2016 12:24
aktualisiert: 15. April 2016 13:20
Quelle: fae

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