Was der Reifen auf Schnee können muss

26.11.2018, 15:31 Uhr
· Online seit 13.11.2018, 05:34 Uhr
Auch wenn es in der Schweiz keine explizite Winterreifenpflicht gibt, nimmt der Gesetzgeber die Autolenker bei entsprechenden Bedingungen in Sachen wintertaugliche Pneus in die Pflicht.
Angela Mueller
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Profil zeigen ist angesagt, wenn es um winterliches Schuhwerk geht. Vernünftigerweise stapft man ja wohl kaum in Flipflops durch den Schnee oder tänzelt in Sandalen übers Eis, sondern steigt auf zumindest rutschhemmende Sohlen um. Selbiges gilt für die Bereifung, wenn man vorhat, auch im Winter mit dem Auto unterwegs zu sein. Dabei muss man erst gar nicht auf Schneefall und Eisbildung warten, es reicht schon, wenn die Fahrbahn-Temperaturen unter einen Wert von sieben Grad plus fallen. Da tun sich Sommer-Gummis mit der Erwärmung schwer, was sich auf Anfahr- und Bremsgrip sowie Haftung auswirkt.

Winterreifen mit tieferen Profilen

Der Gesetzgeber überlässt es im Prinzip der individuellen Entscheidung, ob man Winterreifen aufzieht oder nicht, es gibt keine Vorschrift. Aber eine indirekte Pflicht: Im Falle des Rutsch- und Schleuderfalles müssen Gummis alles geben können – und da kann der mit mindestens vier Millimetern Tiefe profilierte Winterschuh mehr als der Sommerling mit mindestens 1,6 Millimetern Profiltiefe. Was nicht nur an der Profilierung liegt, ebenso an weicheren und flexibleren Mischung des Mixes an Kautschuk und zusätzlichen Materialien wie Textilien und Stahl.

Schneeketten bei ungeräumten Fahrbahnen

Die Ausweich-Lösung, sich einen Satz Schneeketten in den Kofferraum zu legen erfordert die dazu passenden Wetterbedingungen – eine gehörige Portion Schnee und eine ungeräumte Fahrbahn. Darauf kann man in den mittlerweile teils schneearmen Wintern oft nur noch träumen. Mit Spike-Bereifung wiederum – zulässig jeweils von 15. November bis 30. April – handelt man sich einen entsprechenden Aufkleber am Heck ein und eine Reihe von Beschränkungen: Die meisten Autobahnen und Autostrassen sind dann tabu, auch gilt ein Geschwindigkeitsgrenze von 80 Stundenkilometern.

Ganzjahresreifen als mögliche Alternative

Eine Alternative zum winterlichen wie sommerlichen Reifen- oder Radwechsel sind Ganzjahres-Gummis. Laut Testberichten schaffen sie mittlerweile den Spagat zwischen Kälte- und Wärme-Haftung recht gut. Über Stärken und Schwächen informieren einschlägige Testberichte, siehe TCS. Die Erkenntnisse des Autofahrer-Clubs können auch unterstützen bei der Wahl der passenden Winterbereifung, die aktuellen Test-Ergebnisse sind auf der Website - www.tcs.ch - publiziert. Inklusive Detail-Infos darüber, was ausserdem zu beachten ist: Rollwiderstandswert, Kennzeichnung, Alter, Haltbarkeit, Eignung für unterschiedliche Autotypen und so weiter.

Reifen dunkel und kühl lagern

Hat man sich entschlossen, von Sommer- auf Winterbereifung zu wechseln ist ein wesentlicher Punkt die Lagerung und ebenso die Pflege. Das gilt für Gummis, die von den Felgen abgelöst gelagert werden, genauso wie das Aufbewahren von Kompletträdern. Das kann man dem Reifenhändler des Vertrauens – gegen Gebühr – überlassen. Legt man sich das automobiles Schuhwerk selbst in Keller oder Garage oder Abstellraum: Reifen sollte man lagern wie guten Wein: dunkel, trocken und kühl. Wenn die Gummis auf den Felgen bleiben, ebenso wie den Rebensaft: stehend. Im Gegensatz zum nackten Pneu, der darf gestapelt, liegend gelagert werden. Vorher ist eine Reinigungskur angesagt. Das gilt auch für die Felgen. Und bei Kompletträder-Lagerung empfehlen die Experten, den Pneus ein Schlückchen Luft zu spendieren: 0,5 Bar.

An der «automesse st.gallen» könnt ihr euch von Reifenspezialisten beraten lassen.

Text: Beatrix Keckeis-Hiller

veröffentlicht: 13. November 2018 05:34
aktualisiert: 26. November 2018 15:31

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