Rösti will Bundesrat werden

«Es ist doch toll, dass wir eine Auswahl haben»

10.10.2022, 15:32 Uhr
· Online seit 10.10.2022, 12:54 Uhr
Ja, er will. Am Montagmittag hat der Berner SVP-Nationalrat Albert Rösti seine Bundesratskandidatur bekannt gegeben. An einer Medienkonferenz im Berner Kursaal erklärte er seine Beweggründe.

Quelle: CH Media Video Unit / Melissa Schumacher

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Wer wird Nachfolgerin oder Nachfolger von Bundesrat Ueli Maurer? Die Chancen stehen gut, dass es eine Person aus dem Kanton Bern wird. Nach Ständerat Werner Salzmann steigt am Montag ein zweites Berner SVP-Schwergewicht ins Rennen: Albert Rösti. Auch der 55-jährige Nationalrat will in die Landesregierung. Im Berner Kursaal informierte er über die Beweggründe für seine Kandidatur.

Oberländer Parteikollegen werben für Rösti

Zuvor rührten mit Grossrat Samuel Krähenbühl, Grossrätin Barbara Josi und dem ehemaligen Nationalrat Hansruedi Wandfluh allerdings Parteikollegen aus dem Berner Oberland die Werbetrommel für Rösti.

«Er besticht durch seine Charaktereigenschaften Fleiss und Bescheidenheit», so Josi, die auch Fraktionspräsidentin der Berner SVP ist. Zudem sei Rösti bestens vernetzt. Hansruedi Wandfluh betonte, dass Rösti schon früh Führungserfahrungen sammeln konnte. Er gehe Konflikte direkt an.

«Habe Respekt vor dem Amt»

Albert Rösti sei es wichtig, vor den Medien persönlich Auskunft zu geben und die Kandidatur nicht einfach über Twitter zu verkünden. Das konnte durchaus als kleiner Seitenhieb in Richtung Werner Salzmann verstanden werden. Salzmann hatte seine Kandidatur am Freitag gegenüber dem Newsportal Nau.ch bekanntgegeben und auf eine Medienkonferenz verzichtet.

«Ich danke allen für die Geduld», so Rösti. Er habe grossen Respekt vor dem Amt. Zuerst habe er klären wollen, wie seine Familie zu seinen Bundesratsplänen steht. Und er habe sich sicher sein wollen, eine klare Vorstellung davon zu haben, wie er dem Land dienen soll.

Nun stelle er sich für eine Bundesratskandidatur «sehr gerne» zur Verfügung. «Politik ist für mich eine Leidenschaft und nicht bloss eine Beschäftigung», so der 55-Jährige. Er würde sich freuen, «dem Land und allen Menschen als Bundesrat dienen zu dürfen». Angesprochen auf seinen Berner Konkurrenten sagte er: «Werner Salzmann ist ein hoch qualifizierter Mitwerber.» Sie seien aber gute Kollegen und es werde einen «sportlichen Wettbewerb» geben.

Quelle: Bundeshaus-Redaktion

«Man muss mit jedem Ausgang rechnen»

Zur Frage eines Journalisten, wie er sich die Schweiz der Zukunft vorstelle, sagte Albert Rösti: «Ich will einen Staat, der den Schwächeren ein Auffangnetz bietet.» Gleichzeitig wolle er aber auch einen Staat, in dem Wirtschaftswachstum möglich sei. Und dafür brauche es weniger staatliche Regulierungen. Eine der grössten Herausforderungen der Zukunft sehe er ausserdem in der Energiekrise.

Quelle: Bundeshaus-Redaktion

Seit wann er denn wisse, dass er Bundesrat werden wolle, wurde Rösti gefragt. «Als Politiker sollte man sich die Optionen offenlassen», so Rösti. Deshalb habe er entsprechende Ambitionen auch nie grundsätzlich bestritten. Konkrete Gedanken über eine mögliche Bundesratskandidatur habe er sich aber erst gemacht, seit klar ist, dass der Sitz von Ueli Maurer frei wird.

Zur Frage, was denn passieren würde, wenn es mit der Wahl in den Bundesrat nicht klappen sollte, sagte Rösti: «Man muss mit jedem Ausgang rechnen, wenn man in so ein Rennen steigt. Aber ich glaube daran, dass es gelingen wird. Ich möchte Bundesrat werden.»

So geht es nach heute weiter

Ob die Berner Kantonalpartei mit Rösti und Salzmann wirklich zwei Personen ins Rennen schickt, ist offen. Am 20. Oktober will der Parteivorstand entscheiden, welche Kandidaten er der SVP-Bundeshausfraktion vorschlägt. Die Bundeshausfraktion nominiert die offiziellen Kandidaten dann voraussichtlich am 18. November. Die Wahl der neuen Bundesrätin oder des neuen Bundesrats findet in der Wintersession der Eidgenössischen Räte am 7. Dezember statt.

Salzmann und Rösti sind aktuell die einzigen offiziellen Kandidaten für die Maurer-Nachfolge.

(rst/tka)

veröffentlicht: 10. Oktober 2022 12:54
aktualisiert: 10. Oktober 2022 15:32
Quelle: BärnToday

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