Bernina-Gründer: Pionier auf Thurgauer Strassen

· Online seit 11.01.2018, 05:30 Uhr
Die Thurgauer Nähmaschinenfabrik Bernina feiert dieses Jahr ihr 125. Jubiläum. Nicht nur, wenn es um Nähmaschinen ging, leistete Firmengründer Karl Friedrich Gegauf Pionierarbeit - er war auch der erste Thurgauer Autofahrer.
Stephanie Martina
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2018 jährt sich die Gründung der Bernina durch Karl Friedrich Gegauf zum 125. Mal. Der Erfinder der Nähmaschine war aber auch in anderen Bereichen ein «Influencer» - lang bevor überhaupt jemand diesen Begriff verwendete. Er besass nämlich als erster und einziger Thurgauer ein Auto.

Ächzend und stöhnend fuhr das Gefährt mit dem Autokennzeichen «1 Thurgau» mit bis zu dreissig Stundenkilometern durch Steckborn und jagte den Bewohnern des kleinen Orts am Untersee einen Schrecken ein. Manchmal streikte es auch, vor allem dann, wenn die ganze Familie Gegauf darin Platz nahm, um einen Sonntagsausflug zu unternehmen.

Erfolg seit 125 Jahren

Dass Karl Friedrich Gegauf als erster ein Auto besass, beweist seine fortschrittliche Gesinnung, die auch seine Nähmaschinenfirma erfolgreich machte. Er legte den Grundstein für ein Unternehmen, das 125 Jahre später zu den weltweit führenden Nähmaschinenherstellern gehört. Heute beschäftigt das Unternehmen gut 1000 Angestellte, 270 davon arbeiten am Hauptsitz in Steckborn.

Goldener Nähfuss zum Geburtstag

Seit der Gründung 1893 hat sich bei Bernina viel geändert. Einiges ist aber gleich geblieben: Heute wie damals ist die Thurgauer Firma ein unabhängiges Familienunternehmen – mittlerweile wird Bernina bereits in vierter Generation geführt. Der heutige Firmeninhaber, Hanspeter Ueltschi, verfolgt - wie schon damals sein Urgrossvarter - das Ziel, Nähmaschinen zu konstruieren, mit denen sich Kundinnen und Kunden gestalterisch verwirklichen können.

Im Jubiläumsjahr rückt Bernina diese Firmenphilosophie noch stärker ins Zentrum. Das Motto lautet deshalb «Celebrating your Creativity». Zum 125. Geburtstag lanciert Bernina drei Sondermodelle. Diese erhalten eine Blende mit goldenen Ornamenten und werden zusätzlich mit goldenem Emblem und einem vergoldeten Fuss versehen.

Spott statt Bewunderung

Übrigens: Weil ihm die Erfindung der Nähmaschine einen schönen Batzen Geld einbrachte, investierte es Karl Friedrich Gegauf zunächst in ein Hobby: Bevor er sich das erste Auto des Kantons leistete, kaufte er sich deshalb ein Hochrad, worüber sich die Steckborner lustig machten. Die Spazierfahrten im ersten Auto des Kantons dürfte ihm mehr (heimliche) Bewunderung eingebracht haben.

veröffentlicht: 11. Januar 2018 05:30
aktualisiert: 11. Januar 2018 05:30

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