«Bewässern von Rasen ist untersagt»

09.07.2018, 16:59 Uhr
· Online seit 09.07.2018, 16:01 Uhr
Im FM1-Land ist es zu trocken. Das spiegelt sich nicht nur in der erhöhten Waldbrandgefahr wider, sondern auch in der Wasserknappheit. Im Thurgau soll es ein Wasserentnahmeverbot geben. In Malans wurden die Brunnen abgestellt.
Dario Brazerol
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Es ist Hochsommer und die Brunnen in Bündner Dörfchen Malans sind leer. Was auf den ersten Blick befremdlich wirken mag, hat einen ernsten Hintergrund: Die anhaltende Trockenheit drängt zu Massnahmen. Erst letzte Woche meldeten die Kantone St.Gallen und Thurgau, dass es zu trocken ist. Die wenigen Regengüsse reichten nicht aus, um die Lage zu entspannen. Die Folge: Tiefe Wasserstände und erhöhte Waldbrandgefahr. Die Gemeinde Malans dreht darum nicht nur den Dorfbrunnen den Hahn zu, sondern fordert auch die Anwohner zur Mithilfe auf.

«Aufgrund der anhaltenden Trockenheit, sind die Quellzuläufe stark zurückgegangen», heisst es in einem Schreiben des Gemeindewerkamtes Malans im Bezirksamtsblatt der Bündner Herrschaft. Seit einigen Tagen müsse deshalb zusätzlich Grundwasser gepumpt werden. «Der Quellzulauf bei uns ist etwas ähnlich schlecht wie im Hitzesommer von 2003», sagt Thomas Meyer von den Werkbetrieben Malans. «Schon damals mussten wir diesbezüglich Massnahmen ergreifen.» Nun ist das ganze Dorf gefordert.

«Appellieren an die Vernunft»

Einerseits wurde die Mehrzahl der Brunnen im Dorf abgestellt. «An den Dorfbrunnen gehen täglich rund 70'000 Liter raus. Diese abzustellen, wird sicher helfen», sagt Meyer. Andererseits sollen die Anwohner das Waschen von Autos und Bewässern von Gärten auf ein Minimum reduzieren. «Das Bewässern von Rasenflächen ist untersagt», schreibt das Gmeindewerkamt es im Gemeindeblatt. Personen, die sich nicht an die Regelungen der Gemeinde halten, müssen aber nicht mit einer Busse rechnen: «Wir appellieren an die Vernunft der Leute, bestraft wird niemand. Sollten wir aber sehen, dass jemand extrem viel Wasser verbraucht, würden wir wahrscheinlich auf ihn zugehen.»

Doch nicht nur Malans leidet unter der Trockenheit. Der ganze Kanton Graubünden spürt den fehlenden Regen in den letzten Wochen. «Im ganzen Kanton fehlt der Regen», sagt David Schmid vom Amt für Natur und Umwelt. «Wenn es lange so trocken bleibt, kann es natürlich zu prekären Verhältnissen kommen. Es gibt aber Konzepte, wie man die Trinkwasserversorgung in Notlagen angehen kann. Diese kommen aber erst zum Tragen, wenn bei den Gemeinden effektiv das Wasser fehlt.»

Wasserentnahmeverbot im Thurgau

Auch der Kanton Thurgau zieht erste Konsequenzen aus der Trockenheit. Ab dem kommenden Freitag soll eine Wasserentnahmeverbot gelten. Das Verbot betrifft alle Gewässer im Kanton Thurgau mit Ausnahme des Bodensees, des Untersees, des Rheins, des Seerheins sowie des Grund- und Quellwassers. Wegen der tiefen Pegelstände im Thurgau mussten bereits rund 22 Kilometer an Flüssen und Bächen abgefischt werden.

Siljia Kempf, Leiterin Hydrometrie im Amt für Wasser und Energie St.Gallen sieht die Gefahr auch für die St.Galler Gewässer: «Die trockenen Verhältnisse können für Fische aber auch für andere Lebewesen bedrohlich werden. In den letzten drei Monaten hat es nur halb so oft geregnet, wie es eigentlich normal wäre. Alles was wir tun können, ist auf Regen zu hoffen und die Leute zu ermahnen, sparsam mit der Ressource Wasser umzugehen, ähnlich wie in Malans.»

Ein Blick auf den Wetterbericht, lässt die Hoffnung schnell schwinden. Bis und mit Freitag dürfte es sicher noch trocken bleiben. Erst für das Wochenende sind die ersten Regenschauer angesagt.

veröffentlicht: 9. Juli 2018 16:01
aktualisiert: 9. Juli 2018 16:59
Quelle: dab

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