Ausländer fallen in Appenzeller Gärten ein

23.06.2016, 20:45 Uhr
· Online seit 23.06.2016, 20:42 Uhr
Die hiesige Pflanzenwelt wird immer mehr von ausländischen Pflanzen bedroht, so auch im Appenzell Ausserrhoden. Dort sind zwei neue Fremdarten entdeckt worden, eine davon ist gar giftig.
Leila Akbarzada
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Letztes Jahr wurden die beiden «problematischen» Arten entdeckt, wie «SRF» schreibt. Es handelt sich um das Schmalblättrige Greiskraut, welches farblich einem Löwenzahn ähnlich sieht und ursprünglich aus Südafrika stammt. Dieses Greiskraut ist für Mensch und Tier giftig.

Die zweite, eingeschleppte Pflanze kommt aus Nordamerika. Das «Einjährige Berufskraut» ist nicht giftig. Von ihr geht jedoch eine andere Gefahr aus. «Das Berufskraut breitet sich schnell auf ungenutzten Wiesen und Weiden aus. So verhindert oder reduziert es gar die heimische Artenvielfalt», sagt Irene Mühlebach, Leiterin des Beratungsdienstes für den Pflanzenschutz vom Kanton Appenzell Ausserrhoden.

Der Vorteil im Kanton Appenzell Ausserrhoden sei jedoch, dass die Umgebung hier übersichtlich sei und man die Hotspots kenne. «Die gebietsfremden Pflanzen - so genannte Neophyten - werden gezielt ausgerupft. Im Mittelland, beispielweise in Zürich oder im Kanton Aargau, sei das viel schwieriger», erklärt Mühlebach. Dort habe man ein grosses Problem mit dem japanischen Knöterich, der sich an Gewässern weit verbreitet.

Samen überleben Jahrzehnte

Doch wie gelangen überhaupt solche Neophyten aus Südafrika oder Amerika nach Appenzell? «Das ist schwer zu sagen. Fakt ist: Pflanzensamen können teilweise 50 bis 60 Jahre in der Erde oder anderswo überdauern», sagt Mühlebach. Dass Touristen oder andere Reisende Samen einschleppen, sei durchaus auch möglich. Beispielsweise können Samen gut mal am Chassis des Autos festkleben. Die grössere und stärkere Mobilität sei sicher mit ein Grund für mehr Neophyten.

Robuste Fremdlinge

Die Bekämpfung von Neophyten ist nicht so einfach. Sie sind oft - wie beispielsweise das Greiskraut - herbizidresistent und robust. «Zudem kann an Gewässern keine Chemie eingesetzt werden.» Das simple Ausrupfen ist immer noch Bekämpfungsmittel Nummer eins. Und dabei soll auch die Bevölkerung mithelfen. «Wir informieren regelmässig über die Neophyten und rufen dazu auf, die Fremdpflanzen auszurupfen», sagt Mühlebach.

 

 

veröffentlicht: 23. Juni 2016 20:42
aktualisiert: 23. Juni 2016 20:45

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